CALYPSO:
In der Therapie des rezidivierenden Ovarialkarzinoms zeigt Caelyx® besten therapeutischen Index
 
Das Ovarialkarzinom ist der fünft häufigste Tumor der Frau und weist mit 5.630 Todesfällen im Jahr auch die fünft höchste Mortalitätsrate auf, berichtete Prof. Dr. Andreas du Bois (Essen) auf einer Presseveranstaltung von Janssen-Cilag anlässlich des Symposium State of the Art 2011 der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e. V. (AGO). Doxorubicin in pegylierter liposomaler Formulierung (Caelyx®), nimmt bei der Therapie des Ovarialkarzinoms eine herausragende Stellung ein.

Die Frühdiagnose des Ovarialkarzinoms ist sehr selten und in der Regel ein Zufallsbefund. Weit über die Hälfte der Diagnosen werden erst im fortgeschrittenen Stadium gestellt, berichtete du Bois: „Eine Früherkennung ist beim Ovarialkarzinom derzeit leider nicht möglich“. Die Krankheit verlaufe oft lange Zeit ohne Symptome. Umso bedeutsamer sei es, die Therapie der letal verlaufenden Erkrankung kontinuierlich zu verbessern, um einer größeren Zahl von Patientinnen ein Langzeitüberleben zu ermöglichen, forderte der Direktor der Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie. „Da nach der operativen Entfernung des sichtbaren Tumors immer Tumorzellen im Körper verbleiben, gilt es, durch eine anschließende Chemotherapie die Zahl der Zellen soweit wie möglich zu reduzieren“. Eine Kombination aus Carboplatin und Taxan sei laut du Bois in der Erstlinientherapie der Standard. Allerdings erhielten immer noch nicht alle Patientinnen eine Leitlinien-gerechte Behandlung und insbesondere bei der operativen Therapie sei noch viel Verbesserungsbedarf: „Wir müssen uns noch mehr anstrengen und noch deutlich besser werden“, forderte du Bois seine Kolleginnen und Kollegen auf.

Prof. Dr. Uwe Wagner (Marburg) erläuterte, dass die Wahl der Therapie eines Rezidivs abhängig vom Zeitraum bis zum Auftreten des Rezidivs nach Chemotherapie sei. Tritt während der Chemotherapie oder innerhalb von sechs Monate danach ein Rezidiv auf, gilt die Erkrankung als Platin-refraktär bzw. -resistent. In diesen Fällen ist eine erneute Platin-haltige Kombinationstherapie nicht sinnvoll. Die AGO empfiehlt in Ihrem neuesten Update vom Juni 2011 für diese Patientinnen deshalb eine Monotherapie mit Caelyx®, Topocetan, Gemcitabin oder wöchentlich Paclitaxel [3].

Mehrheit der Patientinnen erleidet das Rezidiv jedoch erst über sechs Monate nach vorangegangener Platin-haltiger Therapie. Dann gilt der Tumor als Platin-sensibel. Für diese Rezidive stünden verschiedene Kombinationstherapien mit Carboplatin zur Verfügung, wie Wagner berichtete. Neben der Wirksamkeit sei die Frage der Toxizität entscheidend für die Wahl der Therapeutika. Kombinationen aus Paclitaxel bzw. Gemcitabin mit Carboplatin weisen eine hohe Neuro- bzw. Hämatotoxizität auf, so Wagner. Gerade um das Risiko der Neuropathien zu reduzieren, wurden weitere Kombinationstherapien evaluiert.

Die Kombination aus pegyliertem liposomalen Doxorubicin (PLD) und Carboplatin hat in einer großen randomisierten Studie (CALYPSO) Vorteile hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit gegenüber eine Kombination von Carboplatin mit Paclitaxel gezeigt [1]. Das progressionsfreie Überleben unter Caelyx® mit Carboplatin lag bei median 11,3 Monaten und damit signifikant höher als unter als unter Paclitaxel und Carboplatin mit 9,4 Monaten (p=0,005).

Geringere Toxizitäten bei Kombinationstherapie mit Caelyx®

Wie Wagner weiter ausfuhrte, sei die Kombinationstherapie mit PLD aber vor allem hinsichtlich der Toxizitat uberlegen. Die Gesamtrate nicht-hamatologischer Toxizitaten Grad 3 und 4 lag im Paclitaxel-Arm bei 36,8%, im Caelyx®-Arm bei 28,4%. Sensorische Neuropathien traten unter der Kombination mit Caelyx® deutlich seltener auf als unter der Kombination mit Paclitaxel (≥Grad 2: 4,9% vs. 26,9%). Eine Subgruppenanalyse von Patientinnen uber 70 Jahren zeigte sogar einen noch deutlicheren Unterschied hinsichtlich der Neuropathien zu Gunsten der Kombinationstherapie mit Caelyx® [2]. Allerdings war die Kombination von PLD und Carboplatin mit einer hoheren Rate des Hand-Fuss-Syndroms verbunden.

Fur die Patientinnen von groser Bedeutung sei die Frage der Alopezierate unter einer Rezidivtherapie. Der Haarausfall ist ein sichtbares Zeichen dafur, dass die Patientin wieder eine Chemotherapie erhält und damit den Kampf gegen die Krankheit nicht gewonnen hat, erlauterte der Vorsitzende der Organkommission Ovarialkarzinom der AGO. Eine Alopezie ≥Grad 2 entwickelten unter Paclitaxel mit Carboplatin 84% der Patientinnen. Im Caelyx®-Arm trat sie dagegen nur bei 7% der Teilnehmerinnen auf.

Die Ergebnisse ergaben insgesamt den besten therapeutischen Index fur Caelyx® in Kombination mit Carboplatin, was die AGO dazu veranlasste, diese Kombinationstherapie beim Platin-sensiblen Ovarialkarzinom als erste Praferenz zu empfehlen, fasste Wagner zusammen [3].

Neue Daten vom ASCO zur Wirksamkeit

Ergänzend berichtete Wagner uber aktuelle Daten aus CALYPSO, die auf dem diesjahrigen Kongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt worden sind. Die abschliesende Analyse uber ein medianes Follow-up von 21 Monaten zeigte weiterhin eine uberlegene Wirksamkeit der Caelyx®-Kombination hinsichtlich des progressionsfreien Uberlebens (medianes PFS 11,3 vs. 9,4 Monate). Das Ge-samtuberleben war uber den gesamten Untersuchungszeitraum fur beide Gruppen gleich, wobei signifikant mehr Patienteninnen im Laufe der Studie von Paclitaxel auf PLD umgestellt wurden und rund 70% der Patientinnen mehr als zwei Folgetherapien erhielten [4].

Einen weiteren Vorteil der Kombination mit Caelyx® sieht Wagner im Therapieschema, da Paclitaxel mit Carboplatin alle drei Wochen verabreicht werden muss, Caelyx® mit Carboplatin dagegen nur alle vier Wochen. Zusammen mit der hohen Effektivitat und geringeren Toxizitat ware mit der Kombination aus Caelyx® und Carboplatin ein ganz erheblicher Fortschritt in der Therapie des rezidivierenden Ovarialkarzinoms gemacht worden, schlussfolgerte Wagner.

[1] Pujade-Lauraine E, et al. 2010. J Clin Oncol 28:3323-3329.
[2] Kurtz JE, et al. 2011. Ann Oncol doi: 10.1093/annonc/mdr001 First published online: March 14, 2011, , http://annonc.oxfordjournals.org/content/early/2011/03/14/annonc.mdr001.long Zugriff am 06.07.2011 r di
[3] Empfehlung für die Diagnostik und Therapie maligner Ovarialtumoren, Aktualisierte Empfehlungen der Kommission Ovar auf Grundlage der S2k-Leitlinie (Version 1.0, Mai 2007) ohne Angabe der Evidenzlevel und Empfehlungsgrade. Juni 2011“, www.ago-online.de/_download/unprotected/ovar_empfehlungen_maligner_tumoren_de_11 Zugriff am 04.07.2011
[4] Mahner S, et al. 2011. J Clin Oncol 2011;29:(suppl; abstr 5059).

Quelle:

Pressegespräch von Janssen-Cilag anlässlich des AGO-Symposiums „State of the Art“ Behandlung des rezidivierenden Ovarialkarzinoms – Caelyx® im Licht aktueller Empfehlungen der AGO-Kommission Ovar am 17. Juni 2011 in Berlin. Veranstalter: Janssen-Cilag GmbH.