Mehrheit der Patientinnen erleidet das Rezidiv jedoch erst über sechs Monate nach
vorangegangener Platin-haltiger Therapie. Dann gilt der Tumor als Platin-sensibel.
Für diese Rezidive stünden verschiedene Kombinationstherapien mit Carboplatin zur
Verfügung, wie Wagner berichtete. Neben der Wirksamkeit sei die Frage der Toxizität
entscheidend für die Wahl der Therapeutika. Kombinationen aus Paclitaxel bzw. Gemcitabin
mit Carboplatin weisen eine hohe Neuro- bzw. Hämatotoxizität auf, so Wagner. Gerade um
das Risiko der Neuropathien zu reduzieren, wurden weitere Kombinationstherapien evaluiert.
Die Kombination aus pegyliertem liposomalen Doxorubicin (PLD) und Carboplatin hat in
einer großen randomisierten Studie (CALYPSO) Vorteile hinsichtlich Wirksamkeit und
Verträglichkeit gegenüber eine Kombination von Carboplatin mit Paclitaxel gezeigt [1].
Das progressionsfreie Überleben unter Caelyx® mit Carboplatin lag bei median 11,3
Monaten und damit signifikant höher als unter als unter Paclitaxel und Carboplatin mit 9,4 Monaten (p=0,005).
Wie Wagner weiter ausfuhrte, sei die Kombinationstherapie mit PLD aber vor allem hinsichtlich der
Toxizitat uberlegen. Die Gesamtrate nicht-hamatologischer Toxizitaten Grad 3 und 4 lag im Paclitaxel-Arm
bei 36,8%, im Caelyx®-Arm bei 28,4%. Sensorische Neuropathien traten unter der Kombination mit
Caelyx® deutlich seltener auf als unter der Kombination mit Paclitaxel (≥Grad 2: 4,9% vs. 26,9%).
Eine Subgruppenanalyse von Patientinnen uber 70 Jahren zeigte sogar einen noch deutlicheren
Unterschied hinsichtlich der Neuropathien zu Gunsten der Kombinationstherapie mit Caelyx® [2].
Allerdings war die Kombination von PLD und Carboplatin mit einer hoheren Rate des Hand-Fuss-Syndroms
verbunden.
Fur die Patientinnen von groser Bedeutung sei die Frage der Alopezierate unter einer Rezidivtherapie.
Der Haarausfall ist ein sichtbares Zeichen dafur, dass die Patientin wieder eine Chemotherapie erhält
und damit den Kampf gegen die Krankheit nicht gewonnen hat, erlauterte der Vorsitzende der
Organkommission Ovarialkarzinom der AGO. Eine Alopezie ≥Grad 2 entwickelten unter Paclitaxel mit
Carboplatin 84% der Patientinnen. Im Caelyx®-Arm trat sie dagegen nur bei 7% der Teilnehmerinnen auf.
Die Ergebnisse ergaben insgesamt den besten therapeutischen Index fur Caelyx® in Kombination mit
Carboplatin, was die AGO dazu veranlasste, diese Kombinationstherapie beim Platin-sensiblen
Ovarialkarzinom als erste Praferenz zu empfehlen, fasste Wagner zusammen [3].
Ergänzend berichtete Wagner uber aktuelle Daten aus CALYPSO, die auf dem diesjahrigen Kongress
der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt worden sind. Die abschliesende
Analyse uber ein medianes Follow-up von 21 Monaten zeigte weiterhin eine uberlegene Wirksamkeit
der Caelyx®-Kombination hinsichtlich des progressionsfreien Uberlebens (medianes PFS 11,3 vs.
9,4 Monate). Das Ge-samtuberleben war uber den gesamten Untersuchungszeitraum fur beide Gruppen
gleich, wobei signifikant mehr Patienteninnen im Laufe der Studie von Paclitaxel auf PLD umgestellt
wurden und rund 70% der Patientinnen mehr als zwei Folgetherapien erhielten [4].
Einen weiteren Vorteil der Kombination mit Caelyx® sieht Wagner im Therapieschema, da Paclitaxel
mit Carboplatin alle drei Wochen verabreicht werden muss, Caelyx® mit Carboplatin dagegen nur
alle vier Wochen. Zusammen mit der hohen Effektivitat und geringeren Toxizitat ware mit der
Kombination aus Caelyx® und Carboplatin ein ganz erheblicher Fortschritt in der Therapie des
rezidivierenden Ovarialkarzinoms gemacht worden, schlussfolgerte Wagner. Quelle: Pressegespräch von Janssen-Cilag anlässlich des AGO-Symposiums „State of the Art“
Behandlung des rezidivierenden Ovarialkarzinoms – Caelyx® im Licht aktueller Empfehlungen
der AGO-Kommission Ovar am 17. Juni 2011 in Berlin. Veranstalter: Janssen-Cilag GmbH.
[1] Pujade-Lauraine E, et al. 2010. J Clin Oncol 28:3323-3329.
[2] Kurtz JE, et al. 2011. Ann Oncol doi: 10.1093/annonc/mdr001 First
published online: March 14, 2011, ,
http://annonc.oxfordjournals.org/content/early/2011/03/14/annonc.mdr001.long
Zugriff am 06.07.2011 r di
[3] Empfehlung für die Diagnostik und Therapie maligner Ovarialtumoren, Aktualisierte
Empfehlungen der Kommission Ovar auf Grundlage der S2k-Leitlinie (Version 1.0, Mai 2007)
ohne Angabe der Evidenzlevel und Empfehlungsgrade. Juni 2011“,
www.ago-online.de/_download/unprotected/ovar_empfehlungen_maligner_tumoren_de_11 Zugriff am 04.07.2011
[4] Mahner S, et al. 2011. J Clin Oncol 2011;29:(suppl; abstr 5059).