Metastasen sind der wahre Schrecken bei Krebserkrankungen. Schon von
kleinen Tumoren können sich Zellen ablösen, die sich über das Lymph- oder
Blutsystem im Körper verteilen und zusätzliche Organe befallen. Bei vielen
Neupatienten finden Ärzte zunächst nur die Metastasen und müssen für die
optimale Therapie nach dem ursprünglichen Krebsherd suchen. Mit Standardtechnologien
lässt sich der ursprünglich betroffene Körperteil zurzeit nur in etwa 15% der
Fälle identifizieren. Das liegt vor allem daran, dass das eigentliche Karzinom
erst wenige Zentimeter groß ist.
Anders als die histopathologische Bewertung von angefärbten Gewebeschnitten
bietet ihr Verfahren neben der morphologischen auch Informationen zur
chemischen Struktur der untersuchten Zellen. So können die Forscher an
Zellen der Metastase organ- und zellspezifische Moleküle ablesen, die
auf den Krebsherd schließen lassen.
In ihrer Untersuchung sammelten die Wissenschaftler Krebsgewebe von 22
Gehirnmetastasen, die von Lungen-, Blasen-, Dickdarm-, Prostata und Brustkarzinomen
stammten. "Wir konzentrieren uns auf Gehirnmetastasen, da sie besonders
gefährlich sind und sich bei bis zu 40% aller Krebspatienten entwickeln",
sagt Dr. Christoph Krafft. Er und sein Team erreichen mit dem Fourier
Transformation Infrarot (FTIR) Spektroskopie genannten Verfahren Trefferquoten
von mehr als 50%. Wenn das Kriterium angewendet wird, das die häufigste
Zuordnung den Ursprungstumor bestimmt, werden alle Proben korrekt klassifiziert.
Neben der besseren Trefferquote ist das FTIR-Verfahren auch schneller als die
konventionellen Screening Methoden, die im schlimmsten Fall zwei Wochen
benötigen - eine lange Zeit der Ungewissheit für einen Patienten.
Ein weiterer Vorteil den das Verfahren der Jenaer mit sich bringt, ist,
dass das operative Entfernen der Tumoren, erleichtert wird. Bisher
ist es ein großes Problem für den Operateur die Tumorbegrenzung eindeutig zu
identifizieren. "Unsere Technik unterstützt Pathologen dabei den Rand genauer
einzugrenzen, so dass der Chirurg möglichst wenig gesundes Gewebe herausschneidet"
so Krafft. Gerade im Gehirn mit seiner hohen Funktionsdichte ist jeder zu
viel entfernte Millimeter entscheidend. Die Forschung ist Teil eines
Programms, zu dem auch die Charakterisierung von im Blut zirkulierenden
Tumorzellen und die Entwicklung von faseroptischen Sonden für die
Raman-Spektroskopie gehört.
Die Ergebnisse wurden im renommierten Journal "Analyst" veröffentlicht Quelle: Institut für Photonische Technologien, Jena
http://dx.doi.org/10.1039/c3an00326d
April 2013 |
Literaturreferate
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs