Die TARGIT-Studie vergleicht zwei strahlentherapeutische Verfahren, die die Entfernung des 
Tumors bei der brusterhaltenden Krebstherapie ergänzen: die Intraoperative Radiotherapie (IORT) 
und die klassische Bestrahlung  der  Brust  von  außen  (external  beam radiotherapy,  EBRT).  
Die  5-Jahres-Ergebnisse  der Studie,  bezogen  auf  den  lokalen  Rückfall und die Überlebensrate, 
wurden jetzt erstmals im The Lancet öffentlich gemacht.
Brustkrebs  bedeutet  heute  nicht  mehr  automatisch den Verlust einer Brust. Wenn möglich, wird 
brusterhaltend  operiert. Nur der Tumor wird entfernt  sowie ein Randsaum von angrenzendem gesunden 
Gewebe  als  Sicherheitsabstand. Um so weit wie möglich auszuschließen, dass sich einzelne, nicht 
sichtbare Tumorzellen,  die  nach  der  Operation  zurückbleiben, zu einem  neuen  Tumor  entwickeln  
können,  schließt sich obligatorisch eine Strahlentherapie an. 
 
Üblicherweise  wird  dabei  die  gesamte  Brust  von  außen  bestrahlt,  und  zwar  in  täglichen  
Sitzungen  über einen  Zeitraum  von  drei  bis  sechs  Wochen.  Diese 
Behandlung reduziert das Risiko eines erneuten Tumors  in  der  betroffenen  Brust  
nachweislich,  ist  aber auch  mit  Nebenwirkungen  verbunden  und  bedeutet 
nicht zuletzt, dass sich die Patientin im Anschluss an die  Operation  noch  über  
Wochen  hinweg  täglich  in Behandlung begeben muss.   
 
Die Intraoperative Radiotherapie kann eine Alternative sein. Bei der IORT wird noch während der 
Operation,  nachdem  der  Tumor  aus  der  Brust  entfernt wurde,  das  den  Tumor  ursprünglich  
umgebende Gewebe einer einmaligen Strahlenbehandlung unterzogen.  Da  die  Applikation  mittels  
eines  speziellen Bestrahlungssystems  (Intrabeam,  Carl  Zeiss)  direkt am  Tumorbett  erfolgt  
und  dabei  kein  gesundes  Gewebe  passieren  muss,  kann  diese  Strahlentherapie sehr gezielt 
und hoch dosiert verabreicht werden.  
  
Die TARGIT-Studie überprüft, ob die einmalige Strahlenbehandlung direkt am Tumorbett ebenso 
wirksam einen Rückfall in der betroffenen Brust verhindert wie die übliche mehrwöchige 
Bestrahlung von außen. Dabei  legten  die  Wissenschaftler  zu  Beginn  der  Studie fest,  
dass  beide  Methoden  dann  als  gleichwertig  betrachtet  werden,  wenn  die  Ergebnisse  
innerhalb  von fünf Jahren nach der jeweiligen Behandlung um nicht mehr als 2,5 Prozent abweichen. 
An der TARGIT-Studie haben sich seit 1998 weltweit 33  Zentren  beteiligt.  Die  Klinik  für  
Strahlentherapie und Radioonkologie der Universitätsmedizin Mannheim (UMM)  war  gemeinsam  
mit  der  Universitäts-Frauenklinik von Beginn an in die Konzeption der TARGIT-Studie involviert. 
Das Mannheimer Brustzentrum hat entsprechend  als  zweites  Studienzentrum  weltweit Patientinnen 
im Rahmen der Studie behandelt. Unter der Leitung ihres Direktors, Prof. Dr. Frederik Wenz, 
koordiniert die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie  außerdem  die  sechs  deutschen,  
an  der Studie beteiligten Zentren.
Die deutschen Studienzentren haben gemeinsam allein 700  Patientinnen  in  die  Studie  eingebracht.  
Insgesamt  wurden  mehr  als  3.000  Patientinnen  im  Rahmen der TARGIT-Studie behandelt, davon 
erhielt die Hälfte  eine  einmalige  IORT  noch  unter  der  Narkose, direkt im Anschluss an 
die chirurgische Tumorentfernung,  die  andere  Hälfte  wurde  klassisch  mittels EBRT behandelt.
Die  Ergebnisse  der  Langzeitbeobachtung  unterstützen die Anwendung der IORT direkt nach der 
Entfernung des Tumors. Rückfallquote und Sterberate aufgrund von Brustkrebs waren in beiden 
Gruppen (IORT und EBRT) nahezu gleich. 
Auffallend ist, dass Sterbefälle aus anderen Gründen, beispielsweise Ereignisse, die mit 
dem Herz-Kreislaufsystem  zusammenhängen,  bei  der  mittels  IORT  behandelten  Gruppe  
deutlich  seltener  vorkommen  (1,3 Prozent)  als  bei  Patientinnen,  die  mittels  EBRT  
behandelt wurden (4,4 Prozent).
„Die Studie gibt uns Gewissheit, dass wir mit der einmaligen Intraoperativen  Strahlenbehandlung  
im Rahmen der Operation in etwa gleich gute Ergebnisse erzielen wie mit der herkömmlichen 
Standard-Strahlentherapie, die sich über Wochen hinzieht. Den Patientinnen  kommt  diese  
Therapieoption  sehr  entgegen, weil  die  gesamte  lokale  Behandlung  mit  dem  Zeitpunkt  
der  Operation  abgeschlossen  ist.  Die  Daten zeigen aber auch, dass die IORT den Körper 
insgesamt  weniger  belastet,  was  ebenfalls  sehr  für  diese Therapie spricht“, so Professor Wenz. 
Die Intraoperative Radiotherapie kommt allerdings nur für  ausgewählte  ältere  Patientinnen  
infrage,  mit  einzelnen  Tumorherden  in  frühen  Stadien.  Mit  einem 
solchen  Kollektiv  von  Patientinnen  ist  die  TARGIT-Studie durchgeführt worden.
 
 
Jayant S, Vaidya PhD, Wenz F MD, et al. 2013. Risk-adapted targeted intraoperative radiotherapy 
versus whole-breast radiotherapy for breast cancer: 5-year results for local control and overall 
survival from theTARGIT-A randomized trial. The Lancet, Vol. 382 doi:10.1016/S0140-6736(13)61950-9   
 
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2813%2961950-9/abstract   
  
Universitätsmedizin Mannheim  Dezember 2013
  
 
 www.umm.uni-heidelberg.de 
          
              
 
                 
            
                
                 
                 
      InhaltLiteraturreferate
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