Bei etwa jeder fünften Patientin mit Brustkrebs wird HER2 auf der Oberfläche der
Tumorzellen überexprimiert [2]. Aufgrund eines besonders aggressiven Tumorverhaltens
galt der positive HER2-Status lange als ein äußerst negativer prognostischer Faktor [3].
Die Zulassung des ersten gegen HER2-gerichteten Antikörpers Trastuzumab im Jahr 2000
hat die Prognose der betroffenen Frauen entscheidend verbessert: Heute ist der positive
Rezeptorstatus mit einem signifikanten Überlebensvorteil assoziiert [4]. Dennoch
schreitet die Erkrankung bei jeder zweiten Patientin innerhalb eines Jahres voran.
„Gerade für Frauen mit einer metastasierten Brustkrebserkrankung haben wir einen
dringenden Bedarf an neuen, HER2-spezifischen Therapieoptionen“, betonte Rack.
„Die Zulassung von Pertuzumab ist daher für die klinische Praxis von höchster Relevanz.
Mit der zusätzlichen Gabe von Pertuzumab zum bisherigen Standard Trastuzumab plus
Docetaxel können wir unsere Patientinnen erheblich effektiver behandeln – und dies
nicht auf Kosten einer gesteigerten Toxizität.
CLEOPATRA-Studie: Signifikanter Überlebensvorteil mit Pertuzumab
Die Ergebnisse der randomisierten, Placebo-kontrollierten Phase-III-Zulassungsstudie
CLEOPATRA belegen die Vorteile der neuen Behandlungsstrategie: Bei zuvor gegen
die metastasierte Erkrankung nicht behandelten Patientinnen reduzierte Pertuzumab
in Kombination mit Trastuzumab plus Docetaxel das Sterberisiko hochsignifikant um
34 % (HR = 0,66; p = 0,0008). Während der Median im Kontrollarm bei 37,6 Monaten
lag, war er zum Zeitpunkt dieser OS-Analyse im Pertuzumab-Arm noch nicht erreicht,
da über die Hälfte der Patientinnen noch lebte [1]. Auch hinsichtlich der weiteren
zentralen klinischen Endpunkte war das Pertuzumab-Regime dem bisherigen Standard
überlegen: So verlängerte Pertuzumab das progressionsfreie Überleben (PFS) von
median 12,4 auf 18,5 Monate (HR=0,62; p <0,0001); die objektive Ansprechrate
(ORR) verbesserte sich von 69,3 auf 80,2 % (p=0,0011) [5]. Gleichzeitig erwies
sich die zusätzliche Behandlung mit Pertuzumab als sicher und gut verträglich:
Die Abbruchraten im Pertuzumab-Arm waren nahezu identisch mit denen im Kontrollarm
(6,1 vs. 5,3 %). Nebenwirkungen = Grad 3 traten fast ausschließlich während der
initialen Kombination mit der Taxan-Chemotherapie auf [6]. „Die Ergebnisse der
CLEOPATRA-Studie belegen eindeutig die hohe Wirksamkeit von Pertuzumab“, so das
Fazit von Schneeweiss. „Mit der Kombination Pertuzumab plus Trastuzumab plus
Docetaxel haben wir einen neuen Standard für die 1st-Line-Therapie des
metastasierten HER2-positiven Mamma-karzinoms.“
Einzigartiger Wirkmechanismus: HER2-Dimerisierungs-Inhibition
Die hohe Wirksamkeit des Pertuzumab-basierten Therapieregimes beim HER2-positiven
Mammakarzinom beruht auf dem einzigartigen Wirkmechanismus der Substanz: Mit
Pertuzumab wurde erstmals ein Medikament entwickelt, das speziell die Dimerisierung
des HER2-Rezeptors mit anderen Mitgliedern der HER-Familie – insbesondere HER3 – unterbindet.
Dadurch blockiert Pertuzumab gezielt Wachstumsimpulse, die für die Tumorprogression
von zentraler Bedeutung sind. „Dieser Wirkmechanismus der HER2-Dimerisierungs-Inhibition
ist komplementär zum dem von Trastuzumab“, erklärte Schneeweiss. „Die Kombination
Pertuzumab plus Trastuzumab ermöglicht daher, HER2-spezifische Tumorsignale noch
effektiver zu blockieren“.
Roche Pharma AG Quelle:
[1] Swain S et al. 2012. SABCS 2012; Poster # P5-18-26
[2] Wolff A et al. 2007. Arch Pathol Lab Med 131
[3] Slamon D et al. 1989. Science 244: 707-12
[4] Dawood S et al. 2010. J Clin Oncol 28:92-8
[5] Baselga J et al. 2012. N Engl J Med 366:109-19
[6] Baselga J et al. 2012. J Clin Oncol 30 (suppl), Abstract # 597
März 2013 |
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Literaturreferate
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs