Der humanisierte monoklonale Antikörper Pertuzumab ist der erste Vertreter einer
neuen Klasse zielgerichteter Krebsmedikamente: Erstmals konnte mit Pertuzumab ein
Wirkstoff speziell zur Inhibition der HER2-Heterodimerisierung entwickelt werden.
Der Antikörper bindet gezielt an die extrazelluläre Subdomäne II des HER2-Rezeptors
und verhindert die Dimerisierung mit anderen Mitgliedern der HER-Rezeptorfamilie.
Dieser einzigartige Wirkmechanismus ist komplementär zur Wirksamkeit von Trastuzumab:
Die Kombination beider Substanzen ermöglicht daher eine umfassende, duale Blockade
der für die Tumorentstehung verantwortlichen HER2-Signalwege.
Signifikanter PFS-Vorteil mit Pertuzumab
Die Ergebnisse der randomisierten, Placebo-kontrollierten Phase-III-Studie
CLEOPATRA unter Teilnahme von ?808 Patientinnen mit in der metastasierten
Situation nicht vorbehandeltem HER2-positiven Mammakarzinom bestätigen den
klinischen Benefit der dualen HER2-Blockade: Gegenüber der alleinigen Behandlung
mit Trastuzumab plus Docetaxel hatten Patientinnen, die zusätzlich Pertuzumab
erhielten, einen signifikanten PFS-Vorteil von median 6,1 Monaten
(18,5 vs. 12,4 Monate; HR=0,62; p< 0,0001). Der HER2-Dimerisierungs-Inhibitor
erwies sich zudem als sicher und gut verträglich: Die Abbruchraten aufgrund
von unerwünschten Ereignissen waren in beiden Therapiearmen vergleichbar (6,1 vs. 5,3%);
es kam zu keinem Anstieg kardialer Ereignisse [1].
Zulassung für Europa bereits beantragt
Auf Grundlage der überzeugenden Ergebnisse der CLEOPATRA-Studie wurde
die Zulassung von Pertuzumab für die First-Line-Therapie des HER2-positiven
metastasierten Mammakarzinoms bereits im Dezember 2011 bei der Europäischen
Arzneimittelagentur (EMA) beantragt. Das positive Votum wird für Ende dieses
Jahres erwartet.
Quelle:
[1] Baselga J, et al. 2011. N Engl J Med 2011 (online)
Juli 2012 |
Printversion |
Literaturreferate
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs