An der randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Phase-III-Studie CLEOPATRA
(CLinical Evaluation Of Pertuzumab And TRAstuzumab) nahmen 808 Patientinnen aus weltweit
19 Ländern mit nicht vorbehandeltem HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs teil.
Bei Patientinnen, die mit der Kombination Pertuzumab, Herceptin und Chemotherapie
behandelt wurden, verminderte sich das Risiko für ein Fortschreiten der Erkrankung (PFS)
gegenüber der Kontrollgruppe (Herceptin und Chemotherapie) um 38% (HR=0,62; p=0,0001).
Zugleich war die Zeitspanne ohne Fortschreiten der Erkrankung (progressionsfreies Überleben)
signifikant länger als bei Patientinnen, die kein Pertuzumab erhielten
(medianes PFS 18,5 vs. 12,4 Monate, HR=0,62, p=0,0001).
Das Zulassungsgesuch wurde bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eingereicht.
CLEOPATRA-Studie
Patientinnen im Behandlungsarm mit Pertuzumab (n=402) erhielten:
• 840 mg Pertuzumab als Initialdosis, anschließend 420 mg alle drei Wochen
• 8 mg/kg Herceptin als Initialdosis, anschließend 6 mg/kg alle drei Wochen
• 75–100 mg/m2
Patientinnen im Behandlungsarm mit Herceptin plus Docetaxel (n=406) erhielten:
• 8 mg/kg Herceptin als Initialdosis, anschließend 6 mg/kg alle drei Wochen
• 75–100 mg/m2 Docetaxel alle drei Wochen während sechs Zyklen bzw. bis zur Tumorprogression
Der primäre Endpunkt der Studie war das von einem unabhängigen Sachverständigen-Komitee ermittelte
progressionsfreie Überleben. Sekundäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben, progressionsfreies
Überleben ermittelt durch den Prüfarzt, das Sicherheitsprofil, die Gesamtansprechrate,
die Remissionsdauer, die Lebensqualität sowie Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen
Biomarkern und klinischem Resultat.
Reife Daten zum Gesamtüberleben stehen derzeit noch nicht zur Verfügung, doch bereits jetzt
zeigt sich ein tendenzieller Vorteil zugunsten von Pertuzumab in Kombination mit Herceptin und
Docetaxel (HR 0,64; 95% CI, 0,47?0.88; p = 0,0053). Finale Daten werden für 2013 erwartet.
In der Studie wurden keine neuen sicherheitsrelevanten Anzeichen festgestellt.
Die unerwünschten Wirkungen entsprachen denjenigen, die in früheren Studien mit
Pertuzumab und Herceptin – in Kombination oder allein verabreicht – aufgetreten waren.
Pertuzumab
Pertuzumab ist ein monoklonaler Antikörper, der bei frühem und metastasierendem HER2-positivem
Brustkrebs geprüft wird. Bei diesem gezielt auf HER2 ausgerichteten Prüfmedikament handelt
es sich um einen HER2-Dimerisierungshemmer (HDI). Die HER-Dimerisierung (Paarung) spielt bei
der Entstehung und beim Wachstum verschiedener Krebsarten eine wichtige Rolle. Pertuzumab ist
das erste Prüfmedikament, das speziell entwickelt wurde, um zu verhindern, dass sich der
HER2-Rezeptor mit anderen HER-Rezeptoren (EGFR/HER1, HER3, HER4) verbindet. Auf diese Weise
blockiert Pertuzumab die Weiterleitung von Zellsignalen, was schließlich zur Hemmung des
Krebszellwachstums oder zum Absterben der Krebszelle führen kann. Die Bindung von Pertuzumab
an HER2 kann darüber hinaus dem Immunsystem des Körpers signalisieren, dass es die Krebszellen
zerstören soll. Studien zeigen, dass die Wirkmechanismen von Pertuzumab und Herceptin einander
ergänzen, da beide Medikamente an den HER2-Rezeptor binden, jedoch an verschiedenen Regionen
des Rezeptors ansetzen. Das Ziel der kombinierten Prüfung von Pertuzumab mit Herceptin und
Chemotherapie war, festzustellen, ob die Kombination eine umfassendere Blockade der
HER-Signalwege bewirken kann. Das Ergebnis der CLEOPATRA-Studie bestätigt diese Theorie.
Roche Pharma AG
Dezember 2011 |
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Literaturreferate
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs