Forscher von Genomic Health untersuchten zusammen mit Wissenschaftlern der ECOG
prospektiv anhand von 327 Tumorproben aus der Studie E 5194, ob der Oncotype DX DCIS
Score die Wahrscheinlichkeit für ein 10 Jahre nach der Operation auftretendes Lokalrezidiv
vorhersagen kann. Das Gewebe stammte von Patientinnen mit duktalem Carcinoma in situ, die
in die Studie E 5194 eingeschlossen waren und im Rahmen dieser nur operativ brusterhaltend
ohne folgende Strahlentherapie behandelt wurden.
Die Studie zeigte: 75 Prozent der Patientinnen wiesen einen niedrigen Oncotype DX DCIS
Score auf. Bei Patientinnen mit einem niedrigen Oncotype DX DCIS Score lag die
Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines neuen invasiven Brustkrebses bei lediglich fünf
Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Lokalrezidivs – im Rahmen der Studie
definiert als das Auftreten eines neuen invasiven Karzinoms oder das Auftreten eines weiteren
DCIS in derselben Brust – lag bei diesen Frauen bei 12 Prozent. Im Gegenzug dazu zeigte die
Studie, dass die Wahrscheinlichkeit eines Lokalrezidivs bei Patientinnen mit hohem Oncotype
DX DCIS Score bei etwa 27 Prozent liegt. Etwa die Hälfte dieser Patientinnen wird
wahrscheinlich an einem neuen invasiven Mammakarzinom erkranken. Der Zusammenhang
zwischen Oncotype DX DCIS Score und Lokalrezidiv konnte unabhängig von der Größe der
Läsion, dem Grading, dem Resektionsrand- oder dem Menopausenstatus auch in allen
Subgruppen nachgewiesen werden.
„Die Behandlung von Frauen mit DCIS war bisher sehr uneinheitlich, weil es keine
zuverlässigen Methoden gab, Patientinnen zu identifizieren, die man nur operativ ohne
Bestrahlung behandeln konnte“, resümierte Dr. Steven Shak, CMO bei Genomic Health Inc. „Mit
einem besseren Verständnis der Biologie des duktalen Carcinoma in situ können wir jetzt dazu
beitragen, die Wahrscheinlichkeit eines Lokalrezidivs besser einzuschätzen. Das ist für die
Entwicklung eines individuellen Behandlungsplans für die betroffenen Frauen von zentraler
Bedeutung.“
Das duktale Carcinoma in situ ist eine Subgruppe des Mammakarzinoms, das immer häufiger
nachgewiesen wird. Im Gegensatz zum invasiven Brustkrebs sind die Tumorzellen beim
duktalen Carcinoma in situ nur innerhalb der Milchgänge zu finden und durchbrechen nicht die
Basalmembran, die das Milchgangsystem in der Brust gegen das Bindegewebe abgrenzt.
Die brusterhaltende Operation statt einer Mastektomie hat sich als gängiges Therapieverfahren
bei Patientinnen mit duktalem Carcinoma in situ etabliert. Nach einer rein operativen,
brusterhaltenden Therapie treten bei durchschnittlich 20 bis 25 Prozent aller Patientinnen nach
10 Jahren ein lokales Rezidiv des DCIS oder ein neues invasives Mammakarzinom auf. Durch
eine zusätzliche Strahlentherapie konnte innerhalb klinischer Studien eine Verringerung des
Risikos für ein Lokalrezidiv nachgewiesen werden. Die Studien zeigten jedoch kein längeres
Gesamtüberleben. Bislang gab es keine validierten kommerziellen molekularen Marker, anhand
derer ein duktales Carcinoma in situ mit niedrigem Risiko von einem mit hohem Risiko deutlich
voneinander abzugrenzen gewesen wären.
Der Oncotype DX DCIS Score quantifiziert die Wahrscheinlichkeit für jede Form eines
Lokalrezidivs (DCIS oder invasives Karzinom) und erlaubt außerdem eine Vorhersage über das
Auftreten eines lokalen invasiven Karzinoms zehn Jahre nach der Operation unabhängig davon,
ob eine adjuvante Antihormontherapie mit Tamoxifen durchgeführt wird.
Genomic Health
Dezember 2011 |
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Literaturreferate
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs