In der Studie wurden 1.824 Patientinnen untersucht, die an einem triple-negativen Mammakarzinom
(triple-negative breast cancer, kurz: TNBC) erkrankt sind. TNBC wird nicht durch die klassischen,
bekannten Merkmale (Östrogen-, Progesteron- oder HER2-Rezeptoren) gesteuert und kommt bei 12 bis
15% aller Brustkrebspatientinnen vor. "Wir haben es hier also mit einem Karzinom zu tun, das nicht
durch einen speziellen Biomarker, sondern durch das Fehlen dreier wichtiger Marker charakterisiert
ist", erklärt Peter Andreas Fasching, Prof. für Translationale Frauenheilkunde und Geburtshilfe
an der FAU.
BRCA1 und BRCA2 als wichtige Risikogene bestätigt
Bekannt ist allerdings, dass TNBC - ebenso wie andere Mammakarzinome - durch vererbbare Risikogene
ausgelöst werden können. Prof. Fasching: "Wir haben 17 solcher Risikogene untersucht, darunter
auch BRCA1 und BRCA2. Von letzteren wissen wir, dass sie als Auslöser für den TNBC infrage kommen.
Bisher wussten wir allerdings nicht genau, in welcher Häufigkeit." Das Ergebnis ist eindeutig: Mit
der Studie konnten die Wissenschaftler zeigen, dass fast 15% aller Patientinnen mit triple-negativem
Mammakarzinom eine vererbbare Mutation in einem der 17 bekannten Brustkrebsrisikogene aufwiesen.
Rund 70% davon gehen auf das Konto von BRCA1 und BRCA2.
Unter-60-Jährige besonders betroffen
Mit ihrer Untersuchung konnten Prof. Fasching und seine Forscherkollegen also nachweisen, dass
BRCA1 und BRCA2 bei der Entstehung des triple-negativen Mammakarzinoms eine bedeutende Rolle spielen.
Besonders bei triple-negativen Patientinnen unter 60 Jahren kommen diese Mutationen so häufig vor,
dass die Mediziner eine Mutationsanalyse für BRCA1 und BRCA2 für diese Altersgruppe vorschlagen -
unabhängig von klassischen Kriterien wie der familiären Belastung mit Brust- oder Eierstockkrebs
oder dem Erkrankungsalter von betroffenen Familienangehörigen.
Internationale Forschungskooperation
Die Arbeitsgruppe von Prof. Fasching an der Frauenklinik des Erlanger Universitätsklinikums
(Direktor: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann) beschäftigt sich mit genetischen Ursachen der Entstehung
und des Fortschreitens von Krebskrankheiten. Die neue Studie ist das Ergebnis einer internationalen
Forschungskooperation unter der Leitung von Prof. Fasching, Prof. Fergus Couch (Mayo Clinic Rochester,
Minnesota, USA) und von Prof. Diana Eccles (Universität Southampton, Großbritannien). An der
Untersuchung beteiligt waren darüber hinaus das Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums
der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. Reis), die SUCCESS
Studiengruppe (Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Janni) und der GENICA Studiengruppe (Leitung: Prof. Dr. Hiltrud Brauch).
Literaturhinweis:
Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Oktober 2014
Inherited Mutations in 17 Breast Cancer Susceptibility Genes Among a Large Triple-Negative Breast Cancer
Cohort Unselected for Family History of Breast Cancer
Journal of Clinical Oncology
http://jco.ascopubs.org/content/early/2014/12/01/JCO.2014.57.1414
Literaturreferate
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs