HERA ist eine der grosten und zugleich langsten Studien mit Patientinnen mit
Brustkrebs. Das Ergebnis dieser Studie beantwortet nun die wichtige Frage der
Therapiedauer und bekraftigt die bisherige Praxis, Patientinnen mit HER2-positivem
Brustkrebs im Fruhstadium analog zur Zulassung und zu den bisherigen Empfehlungen
uber ein Jahr mit Herceptin® (Trastuzumab) zu behandeln, so Hal Barron, Chief Medical
Officer und Head of Global Product Development bei Roche.
In der Studie HERA wurde untersucht, welchen Einfluss eine adjuvante Behandlung mit
Trastuzumab auf das krankheitsfreie Uberleben von Frauen mit HER2-positivem
Brustkrebs im Fruhstadium nach Abschluss einer Standard-Chemotherapie hat. Wie die
Ergebnisse des sekundaren Endpunktes nun zeigen, unterscheidet sich das krankheitsfreie
Uberleben nicht, in Abhangigkeit davon, ob die Patientinnen uber ein oder uber zwei
Jahre lang mit Herceptin behandelt wurden. Die HERA-Daten wurden wahrend des
Presidential Symposium II im Rahmen des diesjahrigen ESMO Kongresses (European
Society for Medical Oncology) in Wien von Prof. Richard D. Gelber, Massachusetts, USA
prasentiert (Abstract #LBA6_PR, 1. Oktober 2012, 16:15-16.30) [1].
Signifikanter Nutzen von Trastuzumab erneut bestatigt
Bereits die 2005 prasentierte Interimsanalyse der HERA-Studie hatte gezeigt, dass die
Zeitspanne, in der der Krebs nicht wieder auftritt, bei Frauen mit HER2-positivem
Brustkrebs im Fruhstadium durch die Behandlung mit HerceptinR (Trastuzumab)
signifikant verlangert werden kann (HR=0,54, p.0,0001). Die finale Analyse nach einem
durchschnittlichen Follow-up von acht Jahren bestatigt nun erneut den signifikanten
Vorteil der Behandlung mit Trastuzumab gegenuber dem Beobachtungsarm und zwar
sowohl gemessen am krankheitsfreien Uberleben als auch am Gesamtuberleben.
*Vergleich basierend auf allen randomisierten Patientinnen (ITT-Population). Uber 50 Prozent der
Patientinnen des Beobachtungsarms wechselten zu einer Behandlung mit Herceptin uber, nachdem in der
Zwischenanalyse 2005 die Ergebnisse der einjährigen Behandlung mit Herceptin im Vergleich zur reinen
Beobachtung ermittelt wurden.
** Vergleich basierend auf allen uberlebenden Patientinnen, die nach der Randomisierung mindestens 366
Tage lang krankheitsfrei blieben.
Auch nach einer durchschnittlich achtjahrigen Nachbeobachtungszeit zeigten sich keine
neuen sicherheitsrelevanten Daten. Die Inzidenz kardialer Dysfunktionen war nach wie
vor gering und der Anteil an Patienten mit symptomatischer chronischer
Herzinsuffizienz war äußerst niedrig (≤1%). Bestimmte Nebenwirkungen traten bei den
Patientinnen, die uber zwei Jahre mit Herceptin behandelt wurden verglichen mit jenen
mit einjahriger Behandlung bzw. mit der reinen Nachbeobachtung in leicht erhohter
Inzidenz auf:
. Reduktion der linksventrikularen Auswurffraktion: 7,2 vs. 4,1 und 0,9 Prozent fur
Patientinnen mit zweijahriger Behandlungsdauer gegenuber der einjahrigen
Behandlung bzw. dem Beobachtungsarm.
. Schwere Nebenwirkungen (Grad ≥3): 20,4 vs. 16,3 vs. 8,2 Prozent fur Patientinnen mit
zweijahriger Behandlungsdauer gegenuber der einjahrigen Behandlung bzw. dem
Beobachtungsarm.
In Einklang mit den Ergebnissen der HERA-Studie und drei weiteren randomisierten
Studien (NSABP B-31, NCCTG N9831, BCIRG 006) unter Teilnahme von insgesamt
mehr als 13.000 Frauen [2, 3, 4] ist die Behandlung mit Trastuzumab uber ein Jahr bei Frauen
mit HER2-positivem Brustkrebs im Fruhstadium weltweit seit 2006 von den Behorden
zugelassen und von den internationalen Guidelines empfohlen. Weltweit wurden bis
heute mehr als 1,2 Millionen Patienten mit Herceptin behandelt. Diese finalen Ergebnisse
der HERA-Studie nach achtjahrigem Follow-up bestatigen nun erneut die einjahrige
Dauer der Therapie mit Trastuzumab bei Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im
Fruhstadium als Therapiestandard.
HERA-Studie
Bei der Studie HERA (HERceptin Adjuvant) handelt es sich um eine internationale,
offene, multizentrische, randomisierte Phase-III-Studie unter Teilnahme von 5.102
Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs im Fruhstadium. Die Patientinnen hatten
vor bzw. nach einer Operation verschiedene Chemotherapien sowie ggf. eine
Strahlentherapie erhalten. Die HERA-Studie lies eine breite Auswahl von
Chemotherapie-Schemata zu und fur die Teilnahme kamen sowohl Lymphknotenpositive
als auch Lymphknoten-negative Patientinnen in Frage. Ziel der Studie war es, die
Behandlung mit Herceptin uber ein bzw. zwei Jahre im Vergleich zum Beobachtungsarm
zu vergleichen. Primarer Endpunkt war der Vergleich der Herceptin®-Monotherapie uber
ein Jahr mit dem Beobachtungsarm. Sekundarer Endpunkt war der Vergleich der
Herceptin®-Monotherapie uber ein Jahr mit der Herceptin®-Monotherapie uber zwei Jahre.
Weitere Studienendpunkte beinhalteten u.a. das Gesamtuberleben, das rezidivfreie
Uberleben sowie das Sicherheitsprofil. An der Studie beteiligten sich 480 Studienzentren
in 39 Landern.
Quellen:
[1] Goldhirsch A, et al. 2012. HERA trial: 2 years versus 1 year of trastuzumab after adjuvant
chemotherapy in women with HER2-positive early breast cancer at 8 years of median follow up.
Abstract #LBA6. ESMO 2012 Congress (European Society for Medical Oncology).
[2] Piccart-Gebhart MJ, et al. 2005. N Engl J Med 353:1659-72.
[3] Perez E, et al. 2011. J Clin Oncol 29:3366-73.
[4] Slamon D, et al. 2011. N Engl J Med 365:1273-83.
Roche Pharma AG
Oktober 2012 |
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Literaturreferate
GeparQuattro-Studie:
Neoadjuvante Therapie mit Trastuzu-
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs