Hintergrund: Mädchen und junge Frauen von 12 bis 27 Jahren wurden von Mitte 2007 bis
Ende 2009 im Rahmen des staatlichen Impfprogramms mit dem tetravalenten Impfstoff
gegen die vier HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 immunisiert. Von Mitte 2004 bis Mitte 2011
wurden am MSHC insgesamt mehr als 50.000 Patienten untersucht. An Genitalwarzen waren
5.021 Patienten erkrankt. Sie wurden verschiedenen Risikogruppen zugeordnet. Bereits
Ende 2008 verzeichnete das MSHC einen deutlichen Rückgang (25% pro Quartal) der
Erkrankungen an Genitalwarzen bei Frauen unter 28 Jahren [2].
Massiver Rückgang der Anzahl von Neuerkrankungen
In der nun vorliegenden Studie wurde die Häufigkeit neu diagnostizierter Genitalwarzen in
zwei 12-Monatsperioden (2007/2008 vs. 2010/2011) miteinander verglichen. Dabei wurde
ein massiver Rückgang der Erkrankungen an Genitalwarzen bei unter 21-Jährigen
festgestellt: Bei den Frauen sank die Häufigkeit von Neuerkrankungen von 18,6 auf 1,9
Prozent, bei den heterosexuellen Männern von 22,9 auf 2,9 Prozent. Diese Zahlen belegen
eindrucksvoll, wie sich eine sehr hohe Impfrate von etwa 70 Prozent in der Zielgruppe der
jungen Frauen im Sinne einer Herdenimmunität auf die Männer überträgt. So trägt das
nationale HPV-Impfprogramm in Australien maßgeblich dazu bei, dass Genitalwarzen über
heterosexuelle Übertragungswege dort immer seltener werden und fast verschwinden. Auch
die Übertragung unter homosexuellen Männern könnte zukünftig reduziert werden. Eine
Wirksamkeitsstudie von Gardasil® mit homo- und heterosexuellen Jungen und Männern
zwischen 16 und 26 Jahren hat gezeigt, dass die Anzahl der durch die HPV-Typen 6,11,16
und 18 verursachten Läsionen im Genitalbereich in der per-Protokoll-Population insgesamt
um 90,4 Prozent sank [3].
Genitalwarzen, die überwiegend durch die HPV-Typen 6 und 11 verursacht werden, sind
weit verbreitet und über Sexualkontakte leicht übertragbar; bereits Petting reicht aus, denn
HP-Viren werden über Hautkontakt weitergegeben. Da Kondome diesen Kontaktbereich
nicht vollständig bedecken können, bleibt ein Ansteckungsrisiko bestehen. Betroffene
empfinden die Erkrankung häufig als sehr belastend. Die Behandlung von Genitalwarzen
kann schmerzhaft sein und selbst nach einer erfolgreichen Therapie können sie erneut
entstehen [4,5,6].
Quelle:
Sanofi Pasteur MSD GmbH
Referenzen:
[1] Read TRH, et al. 2011. The near disappearance of genital warts in young women 4 years after
commencing a national human papillomavirus (HPV) vaccination programme. Sex Transm Infect
2011. doi:10.1136/sextrans-2011-050234. Dezember 2011
[2] Fairley CK, et al. 2009. Rapid decline in presentations of genital warts after the implementation of a
national quadrivalent human papillomavirus vaccination programme for young woman. Sex
Transm Infect 85:499–502.
[3] Giuliano AR et al. 2011. Efficiacy of quadrivalent HPV vaccine against HPV infection and desease in
males. N Engl J Med 364:401–411.
[4] Beutner KR and Wiley DR. 1997. Recurrent external genital warts: A literature review. Papillomavirus
Rep 8:69–74.
[5] Clinical Effectiveness Group (Association for Genitourinary Medicine and the Medical Society for
the Study of Venereal Diseases. National guideline for the management of anogenital warts.
[6] McMillan A. 1999. The management of difficult anogenital warts. Sex Transm Dis 75:192–194.
Printversion
Literaturreferate
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs