Zervixkarzinom
HPV-Impfprogramm in Australien: Weniger Genitalwarzen bei jungen Frauen


Eine aktuelle Studie mit Daten vom Melbourne Sexual Health Center (MSHC) stützt die Annahme, dass die Impfung mit dem tetravalenten Impfstoff Gardasil® vier Jahre nach dem Start des nationalen HPV-Impfprogramms in Australien zu einem deutlichen Rückgang der Fälle von Genitalwarzen bei unter 21-Jährigen geführt hat. Bei den Frauen sank die Häufigkeit von Neuerkrankungen von 18,6 auf 1,9 Prozent, bei den heterosexuellen Männern von 22,9 auf 2,9 Prozent [1].

Hintergrund: Mädchen und junge Frauen von 12 bis 27 Jahren wurden von Mitte 2007 bis Ende 2009 im Rahmen des staatlichen Impfprogramms mit dem tetravalenten Impfstoff gegen die vier HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 immunisiert. Von Mitte 2004 bis Mitte 2011 wurden am MSHC insgesamt mehr als 50.000 Patienten untersucht. An Genitalwarzen waren 5.021 Patienten erkrankt. Sie wurden verschiedenen Risikogruppen zugeordnet. Bereits Ende 2008 verzeichnete das MSHC einen deutlichen Rückgang (25% pro Quartal) der Erkrankungen an Genitalwarzen bei Frauen unter 28 Jahren [2].

Massiver Rückgang der Anzahl von Neuerkrankungen

In der nun vorliegenden Studie wurde die Häufigkeit neu diagnostizierter Genitalwarzen in zwei 12-Monatsperioden (2007/2008 vs. 2010/2011) miteinander verglichen. Dabei wurde ein massiver Rückgang der Erkrankungen an Genitalwarzen bei unter 21-Jährigen festgestellt: Bei den Frauen sank die Häufigkeit von Neuerkrankungen von 18,6 auf 1,9 Prozent, bei den heterosexuellen Männern von 22,9 auf 2,9 Prozent. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll, wie sich eine sehr hohe Impfrate von etwa 70 Prozent in der Zielgruppe der jungen Frauen im Sinne einer Herdenimmunität auf die Männer überträgt. So trägt das nationale HPV-Impfprogramm in Australien maßgeblich dazu bei, dass Genitalwarzen über heterosexuelle Übertragungswege dort immer seltener werden und fast verschwinden. Auch die Übertragung unter homosexuellen Männern könnte zukünftig reduziert werden. Eine Wirksamkeitsstudie von Gardasil® mit homo- und heterosexuellen Jungen und Männern zwischen 16 und 26 Jahren hat gezeigt, dass die Anzahl der durch die HPV-Typen 6,11,16 und 18 verursachten Läsionen im Genitalbereich in der per-Protokoll-Population insgesamt um 90,4 Prozent sank [3].

Genitalwarzen, die überwiegend durch die HPV-Typen 6 und 11 verursacht werden, sind weit verbreitet und über Sexualkontakte leicht übertragbar; bereits Petting reicht aus, denn HP-Viren werden über Hautkontakt weitergegeben. Da Kondome diesen Kontaktbereich nicht vollständig bedecken können, bleibt ein Ansteckungsrisiko bestehen. Betroffene empfinden die Erkrankung häufig als sehr belastend. Die Behandlung von Genitalwarzen kann schmerzhaft sein und selbst nach einer erfolgreichen Therapie können sie erneut entstehen [4,5,6].

Quelle:
Sanofi Pasteur MSD GmbH

Referenzen:

[1] Read TRH, et al. 2011. The near disappearance of genital warts in young women 4 years after commencing a national human papillomavirus (HPV) vaccination programme. Sex Transm Infect 2011. doi:10.1136/sextrans-2011-050234.
[2] Fairley CK, et al. 2009. Rapid decline in presentations of genital warts after the implementation of a national quadrivalent human papillomavirus vaccination programme for young woman. Sex Transm Infect 85:499–502.
[3] Giuliano AR et al. 2011. Efficiacy of quadrivalent HPV vaccine against HPV infection and desease in males. N Engl J Med 364:401–411.
[4] Beutner KR and Wiley DR. 1997. Recurrent external genital warts: A literature review. Papillomavirus Rep 8:69–74.
[5] Clinical Effectiveness Group (Association for Genitourinary Medicine and the Medical Society for the Study of Venereal Diseases. National guideline for the management of anogenital warts.
[6] McMillan A. 1999. The management of difficult anogenital warts. Sex Transm Dis 75:192–194.


Dezember 2011

Printversion

Suche:
Inhalt
Vulväre intraepitheliale Neoplasie
Präinvasive genitale Läsionen mit erheblich ange stiegener Inzidenzrate

Literaturreferate
GeparQuattro-Studie:
Neoadjuvante Therapie mit Trastuzu-mab bei HER2-positivem Brustkrebs

Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs

Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs