Pomalidomid - eine neue wirksame immunmodulatorische Substanz in der Myelomtherapie
Therapieziel beim MM ist eine möglichst lang anhaltende Remission, erläuterte PD Dr. Katja Weisel,
(Tübingen) auf einer Pressekonferenz anlässlich des diesjährigen DGHO-Kongresses in Wien.
Allerdings erleiden mit der Zeit trotzt neuer Therapien nahezu alle Patienten ein Rezidiv.
Die Prognose von Myelompatienten, die auf die etablierten neuen Wirkstoffe Bortezomid
und Lenalidomid nicht mehr ansprechen, ist schlecht. Die Lebenszeit liegt bei unter einem Jahr.
Mit der Zulassung von Pomalidomid (Imnovid®) zur Rezidivtherapie des MM steht für diese Patienten
seit kurzen eine wirksame Substanz zur Verfügung.
Die Zulassung von Pomalidomid basiert auf den Ergebnissen von Studien der Phase II und III, in denen Pomalidomid
in Kombination mit niedrig dosiertem Dexamethason (LoDEX) bei Myelom-Patienten, die nicht mehr auf Lenalidomid
und Bortezomid ansprachen, eine hohe Effektivität hinsichtlich der Ansprechrate sowie der Verlängerung
des progressionsfreien und des Gesamtüberlebens zeigte.
In der Phase-III-Studie MM-003 erhielten 455 stark vorbehandelte Patienten
entweder Pomalidomid plus LoDEX oder HiDEX als Einzelsubstanz [1]. Etwa 31% der Patienten hatten
im Pomalidomid/LoDEX-Arm noch eine partielle Remission erreicht vs. 10% unter HiDEX. Im Median hatten diese Patienten fünf
Vortherapien, darunter obligat Lenalidomid und Bortezomib.
Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von zehn Monaten war das progressionsfreie Überleben
(PFS) in der Pomalidomid-Gruppe signifikant länger als in der HiDEX-Gruppe, ebenso das
Gesamtüberleben (OS) trotz einer hohen Crossover-Rate von 50% (12,7 vs. 8,1 Monate).
Mehr als 70% der Patienten waren doppelt refraktär auf Lenalidomid und Bortezomib, auch
sie profitierten mit einem verlängerten PFS und OS. Patienten mit Hochrisikozytogenetik
oder Einschränkung der Nierenfunktion zeigten vergleichbare Ansprech- und Überlebensraten.
Der Vorteil von Pomalidomid war unabhängig von der Vortherapie.
Die Kombination aus Pomalidomid und LoDEX bezeichnete Weisel als gut verträglich.
Die wesentlichen Nebenwirkungen der Therapie waren primär hämatologischer Art und erwiesen sich als gut handhabbar.
Literaturhinweis: Quelle: Pressekonferenz „Update: Myelom und MDS, Wien, 19.10.2013; Veranstalter: Celgene, München
[1] San Miguel J, et al. 2013. Lancet Oncol doi:pii:S1470-2045(13)70380-2.
November 2013 |
Literaturreferate
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs