DGHO 2013: Rezidiviertes und refraktäres Multiples Myelom
Pomalidomid: Eine wirksame Substanz in der Behandlung des rezidivierten/refraktären Multiplen Myeloms


Das multiple Myelom ist eine hämatologische Krebserkrankung, bei der sich entartete Plasmazellen unkontrolliert vermehren und im Knochenmark anhäufen. Das beeinträchtigt die Produktion normaler Blutzellen und führt zum Knochenabbau. Die Patienten leiden häufig unter Anämie, Osteolysen, Knochenschmerzen, Hyperkalzämie und haben erhöhtes Infektionsrisiko. Die Plasmazellen sezernieren die funktionslose Antikörper oder deren Leichtketten (Paraproteine), die sich im Blut oder den Organen anreichern. So können sich etwa Leichtketten in der Niere ablagern und zu einer renalen Insuffizienz führen. Das multiple Myelom ist nicht heilbar und nahezu alle zunächst auf eine Behandlung ansprechenden Patienten erleiden ein Rezidiv, so dass sie weitere Therapieoptionen benötigen. Die Einführung der Hochdosis-Therapie (HDT) mit autologer Stammzelltransplantation (ASCT) sowie neuer Wirkstoffe haben dazu beigetragen, die Krankheitskontrolle und damit das Überleben der Patienten deutlich zu verbessern.

Pomalidomid - eine neue wirksame immunmodulatorische Substanz in der Myelomtherapie

Therapieziel beim MM ist eine möglichst lang anhaltende Remission, erläuterte PD Dr. Katja Weisel, (Tübingen) auf einer Pressekonferenz anlässlich des diesjährigen DGHO-Kongresses in Wien. Allerdings erleiden mit der Zeit trotzt neuer Therapien nahezu alle Patienten ein Rezidiv. Die Prognose von Myelompatienten, die auf die etablierten neuen Wirkstoffe Bortezomid und Lenalidomid nicht mehr ansprechen, ist schlecht. Die Lebenszeit liegt bei unter einem Jahr. Mit der Zulassung von Pomalidomid (Imnovid®) zur Rezidivtherapie des MM steht für diese Patienten seit kurzen eine wirksame Substanz zur Verfügung.

Die Zulassung von Pomalidomid basiert auf den Ergebnissen von Studien der Phase II und III, in denen Pomalidomid in Kombination mit niedrig dosiertem Dexamethason (LoDEX) bei Myelom-Patienten, die nicht mehr auf Lenalidomid und Bortezomid ansprachen, eine hohe Effektivität hinsichtlich der Ansprechrate sowie der Verlängerung des progressionsfreien und des Gesamtüberlebens zeigte. In der Phase-III-Studie MM-003 erhielten 455 stark vorbehandelte Patienten entweder Pomalidomid plus LoDEX oder HiDEX als Einzelsubstanz [1]. Etwa 31% der Patienten hatten im Pomalidomid/LoDEX-Arm noch eine partielle Remission erreicht vs. 10% unter HiDEX. Im Median hatten diese Patienten fünf Vortherapien, darunter obligat Lenalidomid und Bortezomib.

Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von zehn Monaten war das progressionsfreie Überleben (PFS) in der Pomalidomid-Gruppe signifikant länger als in der HiDEX-Gruppe, ebenso das Gesamtüberleben (OS) trotz einer hohen Crossover-Rate von 50% (12,7 vs. 8,1 Monate). Mehr als 70% der Patienten waren doppelt refraktär auf Lenalidomid und Bortezomib, auch sie profitierten mit einem verlängerten PFS und OS. Patienten mit Hochrisikozytogenetik oder Einschränkung der Nierenfunktion zeigten vergleichbare Ansprech- und Überlebensraten. Der Vorteil von Pomalidomid war unabhängig von der Vortherapie.

Die Kombination aus Pomalidomid und LoDEX bezeichnete Weisel als gut verträglich. Die wesentlichen Nebenwirkungen der Therapie waren primär hämatologischer Art und erwiesen sich als gut handhabbar.

Literaturhinweis:
[1] San Miguel J, et al. 2013. Lancet Oncol doi:pii:S1470-2045(13)70380-2.

Quelle: Pressekonferenz „Update: Myelom und MDS, Wien, 19.10.2013; Veranstalter: Celgene, München



November 2013

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Vulväre intraepitheliale Neoplasie
Präinvasive genitale Läsionen mit erheblich ange stiegener Inzidenzrate

Literaturreferate
GeparQuattro-Studie:
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Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs

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