Mit einer Inzidenz von ca. 75 % folgt auf ein Mammakarzinom die ossäre Metastasierung.
Die hohe Gefährdung durch skelettale Ereignisse und oftmals starke Knochenschmerzen haben
den Einsatz von Bisphosphonaten mittlerweile zu einem integralen Bestandteil der
multimodalen, mechanismus-orientierten Schmerztherapie gemacht. "Bereits seit 15
Jahren wird das stickstoffhaltige Bisphosphonat Ibandronat in der Therapie von
Krebspatienten eingesetzt. In dieser Zeit hat Ibandronat seine Wirksamkeit und
Verträglichkeit umfassend unter Beweis gestellt", so Prof. Ingo J. Diel (Mannheim).
Zugelassen zur Therapie der tumorinduzierten Hyperkalzämie und zur Prävention von
skelettalen Ereignissen bei Patienten mit Brustkrebs und Knochenmetastasen wird es
in den aktuellen Leitlinien der AGO erneut mit dem höchsten Empfehlungsgrad (B++)
bewertet. Eine aktuelle nicht-interventionelle Studie (NIS) bestätigte für Ibandronat
i.v. wie oral die signifikante Reduktion von Knochenschmerzen bei günstiger renaler
Verträglichkeit nun auch unter den Bedingungen des klinischen Alltags [1].
Effektive Schmerzreduktion für mehr Lebensqualität
Die finale Auswertung der Daten von 3.515 Patienten zeigt, dass die anfängliche
Schmerzintensität im Laufe des Beobachtungs-zeitraums von 24 Wochen durch die Gabe
von Ibandronat signifikant reduziert wird (VAS: 3,1 2,4 auf 2,3 2; p<0,0001).
Beide Formulierungen wiesen dabei eine vergleichbare Wirksamkeit auf. Mit Abnahme
der Knochenschmerzen wurde auch der Analgetika-Verbrauch signifikant reduziert,
so dass mehr Patienten zu Studienende keine weitere ergänzende Analgetikabehandlung
benötigten (57 % vs. 54 %). "Die Reduktion der Knochenschmerzintensität geht mit
einer Verbesserung der Lebensqualität einher", betonte Professor Andreas A. Kurth
(Mainz). Dies bestätigen auch drei große Doppelblindstudien, in denen mittels des
EORTC-Fragebogens QLQ-C30 wichtige Parameter der Lebensqualität erfasst wurden [2, 4].
Beide Darreichungsformen führen demnach zu einem signifikanten Anstieg der
Lebensqualität im Vergleich zu Placebo (i.v.: p=0,004; oral: p=0,032) und
zugleich zu einer Verlangsamung der krankheitsbedingten WHO-Performance-Statusminderung.
Nebenwirkungen werden auf ein Minimum reduziert
Bisphosphonate weisen unterschiedliche Nebenwirkungs-spektren auf.
Hierzu zählen neben einem möglichen Einfluss auf die Nierenfunktion auch das
Risiko für Kieferosteonekrosen. Unter Ibandronat wurde keine Veränderung der
Nierenfunktion beobachtet. Wie die aktuelle NIS bestätigt, blieben auch Patienten,
die zu Beginn eine schlechtere Nierenfunktion aufwiesen, während der Therapie mit
Ibandronat stabil [1]. Kieferosteonekrosen (Osteonekrosis of the Jaw, ONJ), eine
seltene, aber äußerst therapierefraktäre Manifestation unter Bisphophonat-Therapie,
treten unter Ibandronat vergleichsweise selten auf. "Bisphosphonat-assoziierte
Kiefernekrosen bedürfen immer einer interdisziplinären Behandlung und erfordern
eine enge Zusammenarbeit zwischen den behandelnden Onkologen, Zahnärzten, Mund-,
Kiefer- und Gesichtschirurgen", erklärte Dr. Sigurd Hafner (München). Aktuelle
epidemiologische Daten der ONJ-Registerdatenbank Berlin ergeben für Ibandronat
ein geringeres Risiko für das Auftreten von Osteonekrosen des Kiefers
als beispielsweise für das Vergleichspräparat Zoledronsäure (8,5 % vs. 68,2 %) [5].
Neue Hoffnung bei der Bekämpfung von Tumorzellen?
Wie eine aktuelle Pilotstudie gezeigt hat, nimmt die Bisphosphonat-Gabe
möglicherweise direkten Einfluss auf die Tumorresterkrankung, nachgewiesen
über sog. disseminierte Tumorzellen im Knochenmark (DTZ) (6). Sind diese Zellen
vorhanden, haben Patienten eine deutlich schlechtere Prognose im Hinblick auf das
rezidivfreie und das Gesamtüberleben als Patientinnen ohne Zellnachweis. Die Gabe
von Ibandronat oral über ein halbes Jahr bei 18 Patientinnen viele Jahre nach
Erstdiagnose zeigte, dass nach sechs Monaten bei 15 Patientinnen keine DTZ mehr
nachweisbar waren. Nach weiteren sechs Monaten mit Ibandronat konnten auch bei den
übrigen drei Patientinnen keine DTZ mehr nachgewiesen werden. "Das heißt für uns,
dass Ibandronat auch viele Jahre nach der Erkrankung noch Wirkung auf Tumorzellen
im Knochenmark hat", kommentierte Professor Sabine Kasimir-Bauer (Essen) die
Ergebnisse der Pilotstudie.
Mit 15 Jahren Erfahrung ist Ibandronat ein bewährter Partner in der Therapie der
Hyperkalzämie und des ossär metastasierten Mammakarzinoms. Ungeachtet der
Bisphosphonat-Vorbehandlung ermöglicht es eine signifikante und lang anhaltende
Schmerzreduktion. Dabei stellt das günstige Nieren-verträglichkeitsprofil von
Ibandronat ein wichtiges Kriterium bei der Therapieentscheidung für das richtige
Bisphosphonat dar. Die positiven klinischen Studiendaten, die für Ibandronat eine
hohe Wirksamkeit und günstige Verträglichkeit ausweisen, werden durch die langjährigen
Praxiserfahrungen mit großen Patientenkollektiven untermauert.
Quellen: Presseworkshop „Verlängertes Leben für Brustkrebspatientinnen fordert verbesserte Lebensqualität:
Bondronat® für die Therapie der Brustkrebspatientin mit Knochenmetastasen“ am 29. November 2010 in Frankfurt am Main.
[1] Diel I J et al., ASCO 2010, Abstract 1026
[2] Body JJ et al., Ann Oncol 2003; 14: 1399-1405
[3] Body JJ et al., Br J Cancer 2004; 90: 1133-1137
[4] Diel IJ et al., Eur J Cancer 2004; 40: 1704-1712
[5] Felsenberg D et al., 3. Nationaler Präventionskongress Dresden 2009,
Mündliche Mitteilung: Aktuelle epidemiologische Daten ONJ-Datenbank Berlin, 10/2009, Elsbeth-Bonhoff-Register
[6] Hoffmann O et al., DKK 2010, Poster 183
Veranstalter: Roche Pharma AG
Dezember 2010 |
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Literaturreferate
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs