„Das sind bemerkenswerte erste Ergebnisse, die uns zeigen, dass sich Avastin in
Kombination mit Carboplatin/Paclitaxel gut im klinischen Alltag einsetzen lässt“,
kommentierte Prof. Alexander Mustea, stellvertretender Klinikdirektor der Klinik
und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universitätsmedizin Greifswald,
die Ergebnisse der ersten geplanten Interimsanalyse. Das Sicherheitsprofil bestätigt
die Erkenntnisse der beiden zulassungsrelevanten randomisierten Phase-III-Studien
GOG-0218 [1,2] und ICON7 [4].
Derzeit über 20 Monate ohne Tumorprogress
Rationale der einarmigen Studie OTILIA (Ovarian cancer Treatment first-Line with Avastin; NCT01697488) ist es, Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit der First-Line-Behandlung mit Avastin in Kombination mit Carboplatin/Paclitaxel unter klinischen Alltagsbedingungen zu prüfen. Die Entscheidung für die Kombinationstherapie wird in der OTILIA-Studie individuell von dem behandelnden Arzt getroffen, gemäß der Daten zu 65% im Tumorboard. Eine Evaluation zeigte, dass sich die Ärzte bei der Entscheidung für den First-Line-Einsatz von Bevacizumab mehrheitlich an den Therapie-Leitlinien (81%) sowie der Wirksamkeit des Bevacizumab-Regimes (69%) orientierten. Zum Zeitpunkt der Interimsanalyse nahmen bundesweit 197 Zentren an der Studie teil.
Die aktuellen Daten zum PFS basieren auf 137 Patientinnen mit neu diagnostiziertem
fortgeschrittenem Ovarialkarzinom (FIGO-Stadium IIIB-IV). Das sind etwa 20% der
aktuellen ‚Per-protocol‘-Population (n=671). Trotz des vorläufigen Charakters
der bisherigen Untersuchungsergebnisse (erst 20% der PFS-Events traten bisher ein),
zeigen sich beachtenswerte Verträglichkeitsergebnisse, betonte Mustea bei der
Vorstellung der Ergebnisse.
Keine neuen Sicherheitssignale im Klinikalltag
Darüber hinaus bestätigen die Daten aus dem klinischen Alltag die gute
Verträglichkeit der frühen und kontinuierlichen First-Line-Therapie mit
Bevacizumab. Die Ergebnisse zur Sicherheit und Verträglichkeit basieren
auf 734 Patientinnen (Safety Population), die mindestens eine Bevacizumab-Dosis
erhalten haben, erläuterte Mustea. Bislang zeigen sich keine neuen Sicherheitssignale.
Die meisten unerwünschten Ereignisse waren mild bis moderat ausgeprägt und ließen
sich gut handhaben. Unerwünschte Ereignisse von Grad 3-4 traten bei etwas mehr
als einem Viertel der Patientinnen auf (27 %) und führten in der Regel nicht
zum Therapieabbruch.
Fokus auf den älteren Patienten ≥ 70 Jahre
Mustea wies darauf hin, dass in die OTILIA-Studie auch ältere Patientinnen über
70 Jahre eingeschlossen werden. Derzeit beträgt ihr Anteil in der ‚Per-protocol‘-Population 27%.
Die Rekrutierung der älteren Patientinnen läuft weiter, da im Rahmen einer zweiten
Studienphase Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung unter Praxisbedingungen
gezielt bei älteren Patientinnen (≥ 70 Jahre) evaluiert werden.
Darüber hinaus sind die Erhebung der Lebensqualität, die Evaluierung von Auswahlkriterien
und therapeutischen Entscheidungsprozessen weitere Fragestellungen, die im Rahmen der
OTILIA-Studie untersucht werden.
Fazit: OTILIA-Daten bestätigen Avastin als gelebten Standard beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom
Die ersten Ergebnisse der NIS OTILIA zeigen, dass sich die frühe und kontinuierliche First-Line-Therapie mit Bevacizumab in Kombination mit Carboplatin/Paclitaxel im klinischen Alltag als wirksamer und gut verträglicher Standard fest etabliert hat. Diese Ergebnisse aus der klinischen Praxis sind die ersten ihrer Art und zugleich ein wichtiger Beitrag zur Versorgungsforschung von Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom in Deutschland. Ziel ist es, insgesamt 1.190 Patientinnen aus 350 Zentren einzuschließen und auszuwerten.
Quellen:
[1] Burger RA, et al. 2011. NEJM 365: 2473-2483.
[2] Burger RA, et al. 2011. JCO 29 (suppl) 33s: #5023.
[3] Mustea A, et al., ECC 2015, #2754.
[4] Perren TJ, et al. 2011. NEJM 365:2484-2496.
Roche Pharma AG.
November 2015 |
Literaturreferate
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs