In der Phase-III-Studie Ribbon-1 erhielten 615 Frauen mit
metastasiertem, HER2-negativem Mammakarzinom, bei denen
die adjuvante Behandlung mehr als 12 Monate zurücklag, in der
First-Line-Therapie Capecitabin (2.000 mg/m²/Tag, Tage 1-14
alle 3 Wochen). Im experimentellen Arm (n = 409) der
randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie wurde die orale Capecitabin-Therapie mit
Bevacizumab (15 mg/kg alle 3 Wochen) kombiniert. Primärer Studienendpunkt war das
progressionsfreie Überleben (PFS).
Bevacizumab plus Capecitabin: Signifikant längeres PFS
Die Ergebnisse der Ribbon-1-Studie belegen deutlich den
Vorteil der Kombinationstherapie: Gegenüber der alleinigen
Therapie mit Capecitabin verlängerte die zusätzliche
Behandlung mit Bevacizumab das PFS signifikant um median
2,9 Monate (8,6 vs. 5,7 Monate; HR 0,69; p < 0,001). Damit
erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, länger ohne ein
Fortschreiten der Erkrankung zu leben, um 45 %.
Gleichzeitig erhöhte sich die objektive Ansprechrate bei
zusätzlicher Behandlung mit Bevacizumab von 23,6 auf
35,4 % (p = 0,0097). Das Sicherheitsprofil der Studie
entsprach dem vorausgegangener Studien mit Bevacizumab.
„Die konsistenten Ergebnisse der Ribbon-1-Studie bestätigen
erneut die Wirksamkeit von Bevacizumab in der First-Line-
Therapie des HER2-negativen, metastasierten Mammakarzinoms",
fasst PD Dr. Sherko Kümmel die Studienergebnisse
zusammen.
Bevacizumab: Potenter Kombinationspartner beim
metastasierten Mammakarzinom
Bevacizumab wurde 2007 in Folge der vorgelegten Daten der
Phase-III-Zulassungsstudie E2100 in Kombination mit Paclitaxel
für die First-Line-Therapie des HER2-negativen, metastasierten
Mammakarzinoms zugelassen [3]. Auf Basis der Ribbon-1-
Studie erfolgte nun die Erweiterung der Zulassung in
Kombination mit dem oralen Fluoropyrimidin Capecitabin bei
Patientinnen, die für eine Behandlung mit anderen
Chemotherapien, inklusive Taxanen und Anthrazyklinen, nicht
geeignet sind und in den vergangenen 12 Monaten keine
Taxan- oder Anthrazyklin-haltige adjuvante Therapie erhalten
haben. „Mit der Kombination von Bevacizumab plus Capecitabin
steht den behandelnden Ärzten jetzt eine weitere wichtige
Therapieoption beim metastasierten, HER2-negativen
Mammakarzinom zur Verfügung", betont Dr. Norbert Marschner.
„Gerade für Patientinnen, bei denen eine Behandlung mit
Taxanen nicht indiziert ist, bietet die Kombination von
Bevacizumab und Capecitabin einen entscheidenden klinischen
Benefit: Die Kombination ist hoch wirksam, gut verträglich und
führt nicht zu einem Haarverlust." Die aktuellen
Therapieempfehlungen der Kommission „Mamma" der
Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO)
bestätigen diesen hohen Stellenwert: Bereits vor der Zulassung
wurde die Kombination von Bevacizumab plus Capecitabin in
der First-Line-Therapie des metastasierten HER2-negativen
Mammakarzinoms mit dem gleichen positiven Empfehlungsgrad
(+) bewertet wie die Kombination mit Paclitaxel [4].
Literatur:
Quelle: Juni 2011
[1] Regimes in Bevacizumab for Breast Oncology
[2] Kiessling F. et al. 2002. Invest Radiol 37:193-198
[3] Gray R et al., J Clin Oncol 2009; 27: 4966-4972
[4] www.ago-online.org.
Pressekonferenz "Zulassungserweiterung für Avastin in der Brustkrebstherapie:
Neue Kombinationsmöglichkeit in der First-Line-Therapie des metastasierten,
HER2-negativen Mammakarzinoms" am 23. Mai 2011 in Köln. Veranstalter: Roche Pharma AG.
Printversion
Literaturreferate
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs