Aszites ist eine häufige Begleiterkrankung des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms und ist einer der negativen prognostischen Faktoren. In der aktuell vorgestellten Analyse der Phase-III-Studie GOG-0218 wurden die Daten von insgesamt 1.151 Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom ab FIGO-Stadium IIIB ausgewertet. 79% der Patientinnen hatten Aszites (>50 cm3 zum Zeitpunkt der maximalen operativen Zytoreduktion). Gegenüber Patientinnen ohne Aszites wiesen die betroffenen Frauen unter anderem signifikant häufiger einen schlechteren Allgemeinzustand (p=0,004) und eine suboptimale Tumorresektion (p<0,001) auf. Die Analyse bestätigte, dass das Auftreten von Aszites ein unabhängiger prognostischer Faktor für ein signifikant kürzeres Gesamtüberleben ist (HR:2,2; p<0,001) [1].
Aszites (>50 cm3) mit prädiktivem Wert für das Gesamtüberleben unter Bevacizumab
Das zentrale Ergebnis der Analyse: Patientinnen mit Aszites lebten signifikant länger, wenn
sie Bevacizumab in Kombination mit Carboplatin/Paclitaxel erhielten. Gegenüber der alleinigen
Chemotherapie reduzierte die frühe und kontinuierliche Behandlung mit dem VEGF-Antikörper
das Mortalitätsrisiko der Patientinnen signifikant um 18% (HR:0,82; p=0,01). Zusätzlich
war das Risiko für ein Fortschreiten der Erkrankung unter dem Bevacizumab-Regime signifikant
um 28% reduziert (HR:0,72; p<0,001) [1].
Bevacizumab – gelebter Standard beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom
Die Ergebnisse der aktuellen Analyse untermauern damit die bisherigen Kenntnisse zur
hohen Wirksamkeit von Bevacizumab in der First-line-Therapie des fortgeschrittenen
Ovarialkarzinoms. Die Studie GOG-0218 bestätigt insgesamt, dass die initiale Kombination
von Bevacizumab plus Carboplatin/Paclitaxel mit anschließender Bevacizumab-Monotherapie
über insgesamt 15 Monate maximale Wirksamkeit erzielt: Patientinnen hatten unter dem
Bevacizumab-Regime im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie ein um 6,2 Monate
verlängertes medianes progressionsfreies Überleben (PFS; 18,2 vs. 12,0 Monate;
HR:0,644; p<0,0001) [2, 3].
Die Resultate einer zweiten Phase-III-Studie (ICON7) bestätigen den PFS-Vorteil
unter früher und kontinuierlicher Behandlung mit Bevacizumab [4]. Auf Basis dieser
Studienergebnisse wurde Bevacizumab in Kombination mit Carboplatin/Paclitaxel
im Dezember 2011 als erste und bislang einzige zielgerichtete Substanz für die
Therapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms im FIGO-Stadium IIIB bis IV
zugelassen [5]. Bereits heute ist Bevacizumab gelebter Standard in der Praxis:
Laut aktuellen Daten der Qualitätssicherungserhebung Ovarialkarzinom der AGO-Studiengruppe
erhält rund die Hälfte der Patientinnen ab FIGO-Stadium IIIB Bevacizumab in Kombination
mit der Chemotherapie [6].
Literatur:
Roche Pharma AG.
[1] Ferris J, et al. 2014. SGO 2014; Abstract #62
[2] Burger R, et al., J Clin Oncol 2011; 29 (suppl): 337s, Abstract #5023
[3] Burger R, et al. 2011. N Engl J Med 2011; 365:2473-2483
[4] Perren T, et al.2011. N Engl J Med 2011; 365: 2484-2496
[5] Aktuelle Fachinformation Avastin®
[6] Pfisterer J, DKK 2014.
April 2014 |
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Literaturreferate
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs