Ziel der Strahlentherapie ist es, Tumorzellen zu zerstören. Aber auch Hautzellen, die im Bestrahlungsfeld liegen,
können durch die Therapie geschädigt werden. Als Folge ist der Zellverlust in der Haut größer als der Nachschub
an neu gebildeten Zellen und der Abschuppungsprozess beschleunigt sich. Haut in Gesicht, Achselhöhlen, Leiste
und im Intimbereich ist besonders empfindlich. Allerdings treffen moderne Bestrahlungsgeräte Tumoren immer
gezielter und die Steuerung der Strahlung gelingt viel präziser. Entsprechend klein sind bei vielen Patientinnen
und Patienten die Bereiche der Haut, die eine hohe Strahlendosis abbekommen. Dennoch ist vor, während und nach
der Strahlentherapie Vorsicht geboten, um Hautentzündungen zu vermeiden.
Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums:
„Sicherheitshalber sollten Krebspatientinnen und -patienten bei Ärzten oder Pflegenden immer nachfragen,
wie die Haut im Bestrahlungsbereich gepflegt werden darf.“
Der Krebsinformationsdienst beantwortet alle Fragen rund um Krebs – kostenlos, neutral und auf dem aktuellen
Stand der Wissenschaft. Ärztinnen und Ärzte sind täglich von 8-20 Uhr unter 0800-420 30 40 oder per E-Mail
krebsinformationsdienst@dkfz.de für Krebserkrankte,
ihre Angehörigen und auch die interessierte Öffentlichkeit erreichbar.
Waschen und Duschen
Fachleute sind sich überwiegend einig: Bei den meisten Krebspatienten spricht nichts gegen kurzes
vorsichtiges Waschen der Haut im Bestrahlungsfeld. Bei einer Kopfbestrahlung ist meist auch das
behutsame Waschen der Haare möglich. Dennoch empfiehlt es sich, folgende Hinweise zubeachten:
• Im Bestrahlungsfeld möglichst nur kurz waschen oder abduschen, damit die Haut nicht aufweicht.
Dabei auch an den entstehenden Wasserdampf denken!
• Lauwarmes Wasser verwenden, da die Haut unter Umständen empfindlicher als sonst auf kalte und warme
Temperaturen reagiert.
• Um unnötige Reizungen zu vermeiden, keine oder aber nur milde Seifen verwenden.
• Besonders wichtig ist: Die Haut nicht abrubbeln, sondern mit einem weichen Handtuch nur abtupfen.
Die Haut vor allem in Hautfalten wie im Halsbereich, in der Achselhöhle oder in der Bauch- und
Leistengegend gut abtrocknen.
• Vor allem frisch bestrahlte Haut reagiert empfindlich auf Temperaturreize. Daher die Haare nicht
zu heiß föhnen oder an der Luft trocknen lassen.
Hautpflegemittel und Rasieren
Fachleute empfehlen, während und auch einige Zeit nach einer Bestrahlung mit Deodorants, alkoholhaltigen
Pflegeprodukten, Parfüm, ätherischen Ölen oder medizinischen Salben auf der direkt bestrahlten Haut
vorsichtig zu sein. Ob das Rasieren oder Epilieren von Körperhaaren an den bestrahlten Stellen erlaubt
ist, sollte unbedingt bei den behandelnden Ärzten erfragt werden. Die Haut wird dabei nämlich stark
belastet. Um die bestrahlte Haut möglichst nicht zu verletzen, ist eine Trockenrasur mit einem
elektrischen Rasierapparat der Nassrasur vorzuziehen.
Entzündete Haut
Kommt es doch zu Hautentzündungen im Bestrahlungsbereich, ähneln erste Symptome oft einem Sonnenbrand: Die Haut juckt, sie rötet sich und schwillt an oder ist überwärmt. Später können auch nässende Stellen auftreten. Patienten sollten diese Auffälligkeiten umgehend dem behandelnden Arzt oder der Ärztin mitteilen und auch zeigen. Solche Hautveränderungen, auch Strahlendermatitis genannt, können harmlos sein, aber auch auf eine stärkere Schädigung des Gewebes hinweisen. Ohne Rücksprache mit dem Arzt sollte der schnelle Griff zu Cremes oder Salben vermieden werden. Patientinnen und Patienten sollten auf keinen Fall einfach Antibiotika zum Schutz nehmen. Auch wenn aktuelle Forschungsergebnisse darauf hindeuten, dass eine Behandlung zur Bekämpfung von Bakterien im Bestrahlungsfeld vor und während der Bestrahlung das Ausmaß der Strahlendermatitis eventuell reduzieren könnte, sind weitere Studien hierzu noch abzuwarten.
Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum
August 2022 |
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Literaturreferate
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