„Die aktuellen Daten aus dem Versorgungsalltag bestätigen die First-Line-Therapie mit
Bevacizumab und Chemotherapie als Standard für Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom
ab dem alten FIGO-Stadium IIIB“, resümierte Sehouli die aktuellen Studienergebnisse. In die
NIS OTILIA waren 713 nicht vorbehandelte Patientinnen mit fortgeschrittenem und mehrheitlich
metastasiertem Ovarialkarzinom (altem FIGO-Stadium IIIB-IV) aufgenommen und mit der Kombination
Avastin (15 mg/kg, alle 3 Wochen), Carboplatin und Paclitaxel behandelt worden. Nach Beendigung
der Chemotherapie erhielten die Patientinnen Avastin weiter als Monoerhaltungstherapie über
insgesamt 15 Monate. Die Patientinnen blieben unter Bevacizumab im median 21,7 Monate ohne
Zeichen einer Tumorprogression [1]. Damit sind die Daten zum progressionsfreien Überleben (PFS)
konsistent mit denen aus der ersten Interimsanalyse [2, 3].
Hohe Wirksamkeit und Sicherheit bei guter Lebensqualität
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Analyse: Ältere Patientinnen (≥70 Jahre) profitierten im
gleichen Ausmaß von der First-Line-Therapie mit Avastin und Carboplatin/Paclitaxel wie jüngere
Patientinnen (<70 Jahre): Die Subgruppenauswertung zeigt, dass die älteren Patientinnen
median 20,2 Monate ohne Progression blieben gegenüber 22,6 Monaten bei den jüngeren Patientinnen.
Unabhängig vom Alter erwies sich die First-Line-Therapie mit Avastin und Chemotherapie als
sicher und gut verträglich: Grad 3/4-Nebenwirkungen traten jeweils bei etwa einem Drittel
der Patientinnen auf (n=139 bzw. n=100).
Die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit bildeten sich in der Lebensqualität (QoL)-Analyse
ebenfalls positiv ab: Die Lebensqualität – die in der Therapie des fortgeschrittenen
Ovarialkarzinoms ein wichtiges Therapieziel darstellt – wurde in der OTILIA-Studie mit
validierten und standardisierten Fragebögen der europäischen Krebsgesellschaft EORTC
(European Organisation for Research and Treatment of Cancer) ermittelt, dem EORTC QLQ-C30
und dem EORTC QLQ-OV24. Die Analyse zeigt, dass die allgemeine gesundheitsbezogene
Lebensqualität der Patientinnen sich unter der First-Line-Therapie mit Avastin und
Carboplatin/Paclitaxel klinisch relevant verbesserte (d.h. eine Differenz von über
10 Score-Punkten zum Ausgangswert) [1]. Sehouli: „Die Erstlinientherapie mit Bevacizumab
und Chemotherapie bedeutet einen klaren Gewinn für unsere Patientinnen, die bei guter
Lebensqualität lange ohne Progression bleiben können.“
Als Standardoption im klinischen Alltag bestätigt
Die aktuellen Ergebnisse aus dem klinischen Alltag bilden eine wichtige Ergänzung zu den Daten randomisierter klinischer Studien. So bestätigt die aktuelle Interimsanalyse der OTILIA-Studie beispielsweise die Daten der Phase-III-Studie GOG-0218 [4-6]: In der zulassungsrelevanten Studie [4, 5] lag das mediane PFS unter dem Avastin-Regime mit 18,2 Monaten in einem vergleichbaren Bereich wie in der OTILIA-Studie. Dies entsprach in der GOG-0218 einem signifikanten PFS-Vorteil von median 6,2 Monaten gegenüber der alleinigen Chemotherapie aus Carboplatin/Paclitaxel (HR 0,644; p <0,0001). Die Ergebnisse seien umso bedeutender, da in randomisierten Studien in der Regel prognostisch günstigere Patientinnen mit der Erfüllung strenger Ein- und Ausschlusskriterien eingeschlossen würden und die OTILIA-Daten aus der klinischen Praxis stammten, so Professor Sehouli.
Quellen:
[1] Sehouli J et al., ICGS 2016; oral presentation.
[2] Mustea A et al., ECC 2015; #2754.
[3] Wimberger P et al., ESGO 2015; #0919.
[4] Burger R et al., NEJM 2011; 365: 2473-83.
[5] Burger R et al., JCO 2011; 29 (suppl): 33s, #5023.
[6] Perren T et al., NEJM 2011; 365: 2484-96.
Roche Pharma AG
Dezember 2016 |
Literaturreferate
Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs
Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs