Fallberichte
Kaum klinischer Nutzen von Trastuzumab bei rezidiviertem Endometriumkarzinom


Während endometrioide Endometriumkarzinome (Typ-I-Endometriumkarzinome) meist gut bis mäßig differenziert sind und eine günstige Prognose haben, bergen Typ-II-Tumoren (hoher Tumorgrad) ein hohes Rezidiv- und Metastasierungsrisiko. Es wurde davon ausgegangen, dass HER2 (ErbB2) als Angriffspunkt für zielgerichtete Therapien bei rezidivirenden Endometriumkarzinomen in Frage kommt (Vandenput I, et al. 2009):

In zwei Fällen von Typ-II-Endo­metriumkarzinomen wurde die Expression von HER2 (ErbB2) mittels Immunhistochemie und die HER2-Gen­amplifikation mittels Fluoreszenz-in-vitro-Hybridisierung (FISH) bestimmt.

Fall 1
Bei einer 71-jährigen Frau wurde ein FIGO Stadium IV (inguinale Lymphknoten) seröser Endometriumkrebs diagnostiziert. Sowohl im Primärtumor als auch im Rezidiv wurde HER2 überexprimiert. Die Patientin erhielt Trastuzumab als Einzelsubstanz (3x wöchentlich, 8 mg/kg „Loading Dose“, 6 mg/kg Erhaltungsdosis). Aufgrund eines Rezidivs nach vier Zyklen wurde eine wöchentliche Therapie mit Paclitaxel/Trastuzumab begonnen. Doch der Tumor befand sich nach elf Wochen noch immer in der Progression.

Fall 2
Die mikroskopische Untersuchung des Endometriums nach vaginaler Hysterektomie und beidseitiger Salpingo-Oophorektomie bei einer 71-jährigen Endometriumkrebs-Patientin ergab einen Typ-II-Endometriumkrebs (endometrioid Grad III). Im Primärtumor wurde eine HER2-Genamplifikation nachgewiesen. Hingegen erwies sich eine Biopsieprobe aus einer drei Jahre später aufgetretenen Metastase in der Lunge als HER2-negativ. Beim Rezidiv wurde daher eine Standardchemotherapie an Stelle von Trastuzumab eingeleitet.

Aufgrund fehlenden Ansprechens und Veränderungen in der Tumorbiologie war der HER2-blockierende monoklonale Antikörper Trastuzumab in zwei Fällen von Typ-II-Endometriumkrebs von geringem klinischen Nutzen.


Vandenput I, Vanden Bempt I, Leunen, et al. 2009. Limited clinical benefit from trastuzumab in recurrent endometrial cancer. Gynecol Obstet Invest 67:46-48. DOI:10.1159/000161568


Januar 2009 red.  
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Vulväre intraepitheliale Neoplasie
Präinvasive genitale Läsionen mit erheblich ange stiegener Inzidenzrate

Literaturreferate
GeparQuattro-Studie:
Neoadjuvante Therapie mit Trastuzu-mab bei HER2-positivem Brustkrebs

Capecitabin zu Anthrazyklin- und Taxan-basierter neoadjuvanter Therapie bei primärem Brustkrebs

Paclitaxel dosisdicht bei fortgeschrittenem Ovarialkrebs