Bei etwa jeder fünften Patientin mit Brustkrebs wird der humane epidermale
Wachstumsfaktorrezeptor 2 (HER2) auf der Oberfläche der Tumorzellen
überexprimiert [3] . "Mit Trastuzumab steht uns für die Behandlung dieser
Frauen eine hocheffektive Therapie zur Verfügung, die auch in Zukunft
ihren hohen Stellenwert behalten wird", so Ataseven. "Dass wir diese
Therapie künftig auch subkutan verabreichen können, ist ein großer
Gewinn für unsere Patientinnen."
HannaH: Evaluation von Wirksamkeit und Sicherheit
Wirksamkeit und Sicherheit der subkutanen Formulierung von Trastuzumab
wurden in der randomisierten, offenen Phase-III-Studie HannaH bei 596 Frauen
mit HER2-positivem Mamma-karzinom im Frühstadium getestet. In Kombination
mit einer Chemotherapie in der neoadjuvanten Situation und postoperativ
als Monotherapie erhielten die Patientinnen alle drei Wochen entweder
Trastuzumab subkutan in einer fixen Dosierung von 600 mg oder die
intravenöse Standarddosis (8 mg/kg initial gefolgt von 6 mg/kg als
Erhaltungsdosis). Co-primäre Endpunkte der auf Nicht-Unterlegenheit
ausgelegten Studie waren die Pharmakokinetik gemäß der Wirkstoffkonzentration
im Blut sowie die pathologische Komplettremissionsrate (pCR) als
Wirksamkeitsnachweis [3].
Trastuzumab subkutan: Äquieeffizienz bestätigt
Die HannaH-Studie hat ihre primären Endpunkte zur Pharmakokinetik und
Wirksamkeit erreicht: Die präoperativ gemessene Wirkstoffkonzentration im
Blut war unter der fixen Dosierung von Trastuzumab subkutan mindestens
genauso hoch wie unter der intravenösen Formulierung (subkutan: 69,0 µg/ml bzw.
intravenös: 51,8 µg/ml). Auch hinsichtlich der Wirksamkeit sind beide
Formulierungen vergleichbar: Die pCR-Rate lag bei der subkutanen Formulierung
zum Zeitpunkt der Operation bei 45,4% verglichen mit 40,7% im Kontrollarm.
Subgruppen-Analysen zeigen, dass die Äquieffizienz beider Formulierungen
unabhängig vom Körpergewicht der Patientinnen ist. Ein weiteres Ergebnis
der Studie: Trastuzumab subkutan ist genauso sicher und verträglich wie
die intravenöse Formulierung. Die Rate an unerwünschten Ereignissen
(≥Grad 3) war in beiden Therapiearmen identisch; auch unter der subkutanen
Verabreichung wurde keine erhöhte Inzidenz kardialer Ereignisse beobachtet.
"Für uns als behandelnde Ärzte sind diese Studienergebnisse sehr wichtig",
betonte Ataseven. "Die HannaH-Studie zeigt uns, dass wir unsere Patientinnen
mit Trastuzumab subkutan genauso effektiv und sicher behandeln können wie
mit der intravenösen Verabreichung."
Mehr Lebensqualität dank patientenfreundlicher Therapie
Den Patientinnen ermöglicht die subkutane Darreichung von Trastuzumab eine
erheblich patientenfreundlichere Therapie ohne Infusion und Port. Aufgrund der
weniger invasiven Behandlung ist die subkutane Darreichung mit deutlich weniger
Schmerzen verbunden. Dank der dünneren Injektionsnadel treten zudem seltener
lokale Irritationen auf. Ein weiterer Vorteil für die Patientinnen und das
Pflegepersonal: Die subkutane Verabreichung ist einfacher und weniger
zeitaufwendig in der Durchführung. "Auf den Punkt gebracht bedeuten diese
Vorteile: Die subkutane Behandlung mit Trastuzumab bietet unseren Patientinnen
mehr Lebensqualität", so das Fazit von Ataseven. "Und damit erleichtert es die
neue Darreichungsform den Frauen, diese schwere Erkrankung zu verarbeiten."
Zulassung für 2013 erwartet
Auf Basis der HannaH-Studien wurde bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA)
ein Zulassungsgesuch für subkutan verabreichtes Trastuzumab beim HER2-positiven
Mammakarzinom eingereicht - die Zulassung wird für Anfang 2013 erwartet.
Literaturhinweise:
[1] Wirkstoffe im Profil: Trastuzumab (Herceptin®), 1. Auflage, München 2010.
[2] Jackisch C et al. 2012. EBCC (oral presentation): Abstract #1BA
[2] Wolff A, et al.2007. Arch Pathol Lab Med 131.
Quelle:
Pressegespräch im Rahmen des Senologie-Kongresses am 5. Juli 2012 in Stuttgart. Veranstalter: Roche Pharma AG
August 2012 |