Fehlende Vorsorge als Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs

Neue Studiendaten belegen Notwendigkeit einer regelmäßigen Früherkennung


Viele Frauen in Deutschland nehmen nicht an den jährlichen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen (KFU) beim Gynäkologen teil. Dies betrifft insbesondere die Gruppe der Frauen ab 40 Jahren. Nur insgesamt 27 % von ihnen lassen sich mindestens einmal jährlich untersuchen. Neue Daten aus Deutschland, die im Oktober 2011 in der internationalen Fachzeitschrift „Acta Cytologica“ veröffentlicht wurden, belegen wiederum die Notwendigkeit von Früherkennungsuntersuchungen [1].

National wie auch international bestehen Unterschiede in der Erfassung der Daten aus Screening-Programmen [2, 3]. In Mecklenburg- Vorpommern wurden retrospektiv Daten sämtlicher Patientinnen mit invasivem Zervixkarzinom aus den Jahren 2004 - 2009 ausgewertet. Von 617 Frauen hatten 373 (60 %) im vorangegangenen Fünfjahreszeitraum keine Krebsfrüherkennungsuntersuchung wahrgenommen. 188 Frauen (31 %) hatten in den fünf Jahren mindestens eine Vorsorgeuntersuchung durchführen lassen und nur 56 Patientinnen (9 %) nahmen jährlich an der KFU teil.

Bei jenen Patienten, die nicht an der Vorsorge teilnahmen, wurden mehrheitlich (86 %) fortgeschrittene Stadien von Zervixkarzinomen festgestellt (T1B und höher). Zusammenfassend stellt somit die Nichtteilnahme an der KFU den häufigsten Grund für fortgeschrittenen Gebärmutterhalskrebs im deutschen Screening-Programm dar.

Durch die Einführung der Krebsfrüherkennungsuntersuchung mit dem Pap-Test hat sich in den vergangen 40 Jahren die Neuerkrankungsrate für das Zervixkarzinom in Deutschland deutlich verringert. Lag diese damals bei 30 000 pro Jahr und damit weit über dem Durchschnitt anderer europäischer Länder, konnte sie bis zum Jahr 2007 auf 4 700 Erkrankungen reduziert werden. Die neuen Daten legen nahe, dass dieses Ergebnis durch eine konsequente Einhaltung der Vorsorgetermine von Frauen noch einmal deutlich verbessert werden könnte.

Aus diesem Grund engagiert sich der Berufsverband der Frauenärzte dafür, dass Frauen die jährlichen Termine für Krebsfrüherkennung wahrnehmen. Derzeit erarbeitet die Kassenärztliche Bundesvereinigung zusammen mit dem BVF ein Erinnerungssystem, um die Teilnahmerate an der jährlichen Krebsfrüherkennungsuntersuchung zu erhöhen. Seit dem Jahr 1971 ist die KFU eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.

Berufsverband der Frauenärzte e.V.

Referenzen:

[1] Marquardt K, et al . 2011. Acta Cytologica 55:433–437.
[2] Anttila A, et al. 2009. Eur J Cancer 45:2685–2708.
[3] Anttila A, et al. 2009. Eur J Cancer 45:2649–2658.


November 2011

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